Abraham


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Abraham ist der erste und bedeutsamste der Patriarchen. Die Geschichtlichkeit der Person wird heute kaum noch bestritten, aber man weiß wenig Zuverlässiges. Nach der Bibel stammt er aus Haran (Gen 12,4) oder aus Ur, dem südlichen Ausläufer der mesopotamischen Tiefebene (Gen 11,31). Er zieht mit seiner Großfamilie nach Kanaan und muss sich teilweise kämpferisch durchsetzen (Gen 14,14-20), teils wird er auf friedliche Weise sesshaft. Er wird zu einer völkischen Zentralfigur, da man seine Herkunft und Verwandtschaft konstruiert. In Gen 14,13 wird er Hebräer genannt. Durch seinen Bruder Nachor ist er Onkel der Ahnherren der Aramäer (Gen 22,2f); durch Ismael, den Sohn mit seiner ägyptischen Magd Hagar, ist er Ahnherr der Ismaeliter (Gen 21,15ff), einem äußerst kämpferischen Nomadenstamm. Durch seine Frau Ketura ist er mit einer Reihe ost- und südsemitischen Volksgruppen verbunden (Gen 25, 1-4). Nach Gen 25,7-11 ist er im Alter von 175 Jahren gestorben.
A. ist mehr als eine geschichtlich nachweisbare Person. Er ist zugleich eine typische Vorbildung des von Gott geführten Volkes. In ihm sah sich Israel so verwirklicht, wie es Gott wollte. Die heute in der Bibel (Gen 12,1-25,1ff) über A. berichteten Ereignisse sind ein Sammelbecken verschiedener Traditionsstränge, lokal gebundener Sagen wie auch religiöse Belehrung.

Er ist eine zentrale Figur des biblischen Glaubens und viele wertvolle Züge werden mit ihm verbunden, er ist der Freund Gottes, sein Diener und Gewährsmann. Er ist ein unerschütterliches Symbol für den Glauben. Abraham ist auch Fürsprecher bei Jahwe und setzt sich sogar für eine heidnische Stadt ein ( Gen 18,22-33).

aus: Die Bibel von A-Z, Hrsg: Prof. M. Stubhann, 1985, Karl Müller Verlag

Im Islam gilt Abraham (arabisch: Ibrahim) als der erste Gläubige und als Stammvater der Araber. Im Koran ist er als einziger Träger des Beinamens »der Vertraute, »der Freund Gottes« in besonderer Weise ausgezeichnet. Abraham wird als Vorbild im Glauben, Gebet, guten Werken und der Wallfahrt nach Mekka (siehe Hadsch) verehrt. Der Islam wird im Koran auch als »Glaube Abrahams« bezeichnet.

Seine Frau Sara gebar Isaak. Aus der Verbindung mit der ägyptischen Magd Hagar ging Ismael (arabisch: Ismail) hervor. Isaak ist der Urahn einer ganzen Reihe jüdischer Propheten bis hin zu Jesus (arabisch: Isa). Von Ismael stammt nur ein weiterer Prophet ab, der für den Islam bedeutendste: Mohammed.

Mit dem Namen Abrahams sind vor allem drei Ereignisse verbunden: die Hinwendung zum einzigen Gott, Allah, die Erneuerung der Kaaba in Mekka zusammen mit Ismael und die Bereitschaft Abrahams, einen seiner Söhne zu opfern. Ob es Ismael war, den Abraham zu opfern bereit war, oder wie in der biblischen Erzählung Isaak, verrät der Koran nicht, viele Moslems tendieren aber eher zu Ismael. Auf diese Begebenheit wird das Opferfest Id al-Adha zurückgeführt, das im Wallfahrtsmonat Dhu l-Haddscha gefeiert wird. Das Grab Abrahams wird bis heute in Hebron verehrt.

Im Judentum: Die jüdische Tradition sieht in Abraham den ersten Bekenner des Monotheismus. Der Ehemann Saras und Hagars und Vater Ismaels und Isaaks ist der älteste der drei Erzväter Israels und gilt als Musterbeispiel für gläubiges Vertrauen und für Gehorsam. Er hat sich in zehn Prüfungen bewährt, was besonders in der Bereitschaft zur Opferung seines Sohnes Isaak zum Ausdruck kommt. Grundmotiv der Abrahamgeschichte sind die Land- und Nachkommenverheißungen und der Bund mit Gott, dessen Zeichen die Beschneidung ist.

Abstammungsmäßig gesehen gilt Abraham noch nicht als der Ahnvater Israels schlechthin, denn er hatte wie auch Isaak noch Söhne, die nicht Erben der Verheißung waren. Erst Jakob gilt darum als der eigentliche Ahnherr der zwölf Stämme Israels. Abrahm repräsentiert als erster Bekenner des Monotheismus die Möglichkeit zum wahren Glauben an den einzigen Gott zu finden und gilt darum als »Vater« der Proselyten.