Mesopotamien


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griechisch: zwischen den Flüssen

Mesopotamien, auch Zweistromland genannt, bezeichnet das Gebiet um die Flüsse Euphrat und Tigris in Südost-Anatolien (Türkei), Syrien und im Irak. Es ist die Heimat uralter Hochkulturen wie Sumer, Akkad, Babylon, Assyrien.

Mit der Eroberung durch das Persische Reich 539 v.Chr. endete die politische Unabhängigkeit Mesopotamiens. Fortan war das Land ein wirtschaftlich und kulturell wichtiger Teil verschiedener Großreiche (Perser, Parther, Araber, Osmanen).
Seit der Babylonischen Gefangenschaft (siehe Babylonische Gefangenschaft) gab es in Mesopotamien jahrhundertelang ein Zentrum jüdischer Kultur und Gelehrsamkeit außerhalb Israels. Zeugnis dafür ist u.a. der Babylonische Talmud.

Auch für die Christen wurde Mesopotamien bedeutend. Hier bildete sich das erste christliche Zentrum außerhalb des Römischen Reiches. Der Katholikos (=Patriarch, Oberbischof) der »Kirche des Ostens« (Eigenbezeichnung heute Assyrer, als abwertend empfundene Bezeichnung »Nestorianer«) residierte in Seleukia-Ktesiphon am Euphrat. Von hier aus gingen Missionare bis nach Südarabien, Indien und China.
Lange Zeit war Mesopotamien auch der Sitz des Kalifates – des wichtigsten islamischen Reiches – mit der Hauptstadt Bagdad, bis im 13. Jahrhundert ein Feldzug der Mongolen Bagdad und weite Teile des Landes verwüstete.
Für Schiiten sind bis heute in Mesopotamien ihre heiligsten Stätten an den Gräbern ihrer ersten Imame in Nadschaf und Kerbala.
Nach dem 2. Weltkrieg gewann das Gebiet als »Irak« die staatliche Unabhängigkeit.