Assyrer


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Im Altertum das Volk von Assyrien. Dies war eine Gegend im heutigen Nordirak bei Mossul um die Städte Assur und Niniveh. Assur ist seit ca. 2500 v. Chr. bekannt. Zwischen 880 und 612 v. Chr. unterwarfen die assyrischen Könige nach und nach einen großen Teil des Nahen Ostens. In den Jahrzehnten vor 700 v.Chr. erreichten sie auch Palästina und damit die jüdischen Reiche von Juda und Israel, die sich ihnen unterwerfen und Tribut zahlen mussten. Israel wurde schließlich nach einem Aufstand im Jahre 722 erobert, seine Städte zerstört und ein Großteil der Bevölkerung nach Mesopotamien verschleppt. Dafür siedelten die Assyrer in Israel Menschen aus allen Teilen ihres Reiches an. Hierauf beruht die Außenseiterstellung des nördlichen Teils von Palästina (Galiläa), von der wir später im Neuen Testament hören. Die Bewohner galten wegen ihrer Abstammung nicht als »echte« Juden. Den Assyrern gelang es nicht, das Südreich Juda und seine Hauptstadt Jerusalem zu erobern. Im Jahr 612 wurde das assyrische Reich von den wieder erstarkten Babyloniern zerstört.

Heute nennen sich »Assyrer« aramäischsprachige Christen, die im Irak Jahrhunderte islamischer Herrschaft und Arabisierung überdauert haben. Es gibt sie auch in Iran und in sehr geringer Zahl in der Osttürkei. Allerdings sind die meisten von ihnen in den letzten Jahrzehnten in westliche Länder ausgewandert, wo sie einerseits ihren Glauben frei leben können, andererseits ihre eigene Sprache und Kultur immer weniger aufrechterhalten können.