Im Christentum werden Gebet und gottesdienstliche Handlungen als Ausdruck der Gott geschuldeten Hingabe und Verehrung verstanden. Die kultischen Handlungen können sich im privaten als auch im öffentlichen Bereich abspielen; mit dem Unterschied allerdings, dass die sakrale Einheit mit dem Göttlichen nur durch den öffentlichen Vollzug, d.h. in der Gemeinschaft der Gläubigen, erlangt wird. Diese Form des Kultes, Liturgie genannt, hat vor allem in der katholischen und in der orthodoxen Kirche einen zentralen Stellenwert. Für den richtigen Vollzug der kultischen Handlungen bedarf es hier – weit mehr als im Protestantismus – der Präsenz einer geweihten Priesterschaft (Klerus), die als Mittler zwischen Gott und den Gläubigen fungiert.
Zentrales Stück der christlichen Liturgie bildet das Abendmahl (Eucharistie), das im Gedenken an Jesu letztes Passah-Mahl mit seinen Jüngern begangen wird. Daneben spielen Taufe, Firmung oder Konfirmation, Krankensalbung, Prozessionen, Wallfahrten, Eheschließung und andere Weihehandlungen eine wichtige Rolle im kultischen Leben der Kirchen. Besonders ausgeprägt ist der Kult in der katholischen und orthodoxen Messfeier, während er sich im Protestantismus auf Schriftlesung, Predigt und Abendmahl beschränkt. Allen christlichen Kirchen und Konfessionen eigen ist die Überzeugung, dass Christus in der Gottesdienstfeier, in der versammelten Gemeinde, im Vorsteher der Gemeinde (Priester, Pastor, Prediger), im verkündeten Wort und in den gottesdienstlichen Handlungen zugegen ist.
siehe Gebet