griechisch profetes: Orakeldeuter, -verkünder, Seher
Ein Prophet ist eine Person, die eine Botschaft von Gott empfängt und diese Botschaft an andere überbringt. Propheten sagen nicht die Zukunft voraus, sondern sprechen oft Warnungen aus, die die Zukunft betreffen.
Seit es in Israel Könige gab, also etwa ab 1000 v.Chr. traten auch immer wieder Menschen (meistens Männer) auf, die man als Propheten bezeichnet. Prophet wurde man dadurch, dass man von Gott zum Propheten berufen wurde. Meist war dies für die Berufenen ein besonderes Erlebnis, in dem sie Gott hörten, der ihnen einen Auftrag gab. Manche Propheten sahen auch ein Ereignis, von dem sie wussten, dass es eine Botschaft war, die Gott ihnen schickte.
Die Propheten waren im Allgemeinen ganz normale Menschen der damaligen Zeit wie z.B. Großgrundbesitzer, Bauern oder Priester. Es gab aber auch Gruppen von Propheten, die sich zusammen schlossen und wahrscheinlich jüngere Menschen als Propheten ausbildeten, sie also darin schulten, auf Nachrichten Gottes zu achten. Solche Propheten übten ihre Tätigkeit fast wie einen Beruf aus und verdienten damit wahrscheinlich auch Geld.
Gott berief vor allem dann Menschen zu Propheten, wenn der König, der für die richtige Ausübung der Religion und die Einhaltung der Gesetze in Israel und Juda verantwortlich war, diese Verantwortung nicht wahrnahm, oder wenn große Teile des Volkes nicht ihrem Glauben gemäß handelten. Dann mussten die Propheten dem König oder dem Volk öffentlich mitteilen, dass Gott dieses Verhalten nicht länger dulden werde, und sie mussten auf das hinweisen, was falsch gemacht wurde. Die Propheten nannten also das Unrecht beim Namen und teilten mit, wie Gott auf das falsche Handeln reagieren werde, sie kündigten eine Strafe an. Sie zeigten auf, wohin das falsche Verhalten führen würde und was man statt dessen tun sollte. In bedrohlichen und entmutigenden Situationen hatten die Propheten manchmal auch den Auftrag, das Volk zu trösten und ihm zu sagen, dass Gott sein Volk nicht untergehen lasse.
Was die Propheten sagten, wurde von den Zuhörern weitergesagt und von denen, die dem Propheten glaubten, gesammelt in Erinnerung behalten. Erst einige Zeit nach der öffentlichen Rede der Propheten schrieb jemand ihre Aussagen auf und erzählte vielleicht noch dazu, in welcher Situation diese Sätze gesagt wurden. So konnte man auch verfolgen, ob sie mit ihren Aussagen Recht behalten würden.
So entstanden die Bücher von Propheten.
Im AT (siehe Altes Testament) unterscheiden wir vier große Propheten (Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel) und zwölf kleine Propheten (Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi).