Daniel ist die Hauptfigur des Buches Daniel, das zum Alten Testament (siehe AT) gehört. Es ist ein apokalyptisches Buch (siehe Apokalypse), das im zweiten Jahrhundert vor Christus entstandenen ist. Die Geschichten um Daniel wurden wahrscheinlich im 2. Jahrhundert v. Chr. während der Zeit der Makkabäer gesammelt und niedergeschrieben.
Daniel wurde 605 v. Chr. nach Babylon ins Exil (siehe Babylonisches Exil) deportiert, dann dort am Hof des Königs Nebukadnezar erzogen. Nach einer Traumdeutung erhielt er eine einflussreiche Stellung am Hof (Dan 1,1ff).
Wegen seiner Glaubenstreue ließ der König einige seiner hebräischen Freunde in einen Feuerofen werfen, aber sie überlebten dank Gottes Hilfe (Dan 3,1ff). Daniel deutete auch dem nachfolgenden König Belsazar die sprichwörtlich gewordenen, geisterhaften »Zeichen an der Wand«, die »Menetekel«. Weil Daniel sich nicht an das Verbot des Betens hielt, das König Darius erlassen hatte, wurde er in die Löwengrube geworfen, blieb aber unversehrt und wurde gerettet (Dan 6,1ff).
Der Überlieferung nach ist Daniel später nach Jerusalem gezogen und dort gestorben. Doch im 12. Jahrhundert berichtete der spanische Jude Benjamin von Tudela, er habe Daniels Grab in Susa im Südwesten Persiens gesehen.
Von Daniel liest man im gleichnamigen Buch des AT (Dan 1,1ff) und im Buch Ezechiel (Ez 1,1ff).