Paulus ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Personen des Urchristentums und neben Simon Petrus der bedeutendste frühchristliche Missionar.
Paulus wurde in Tarsus (Südosten Kleinasiens) um das Jahr 10 n. Chr. in einer jüdischen Familie geboren. Er hieß ursprünglich Saulus, besaß das römische Bürgerrecht und erlernte das Handwerk des Zeltmachers. Mit etwa 20 Jahren kam er nach Jerusalem an die Tempelakademie, um bei Rabbi Gamaliel die Schrift zu studieren. Nach Abschluss seines Studiums ging er im Auftrag des Hohen Rates nach Damaskus, um dort die christliche Gemeinde zu vernichten. Er galt als gnadenloser Christenverfolger.
Nach Apg 9,1ff hatte Paulus vor den Toren der Stadt Damaskus eine Christusvision, die sein Leben völlig veränderte: Aus dem Christenhasser Saulus wurde der Christusjünger Paulus. Danach lebte er zurückgezogen in seiner Heimat (und der arabischen Wüste), bis Barnabas ihn zur Mitarbeit nach Antiochia in Syrien holte. Von hier aus unternahm er 3 Missionsreisen: Die erste ging nach Zypern und Kleinasien. Die zweite Reise führte ihn nach Kleinasien und Europa (in die griechischen Provinzen Mazedonien und Achaja); die dritte nach Ephesus, der Hauptstadt der römischen Provinz Asien. Wegen Aufruhr in Jerusalem wurde Paulus verhaftet, nach Rom gebracht und dort vermutlich um das Jahr 67 unter Kaiser Nero enthauptet.
Paulus prägte das Christentum durch seine zahlreichen Briefe an neu gegründete Gemeinden (siehe Paulusbriefe). Außerdem sorgte er dafür, dass sich das Christentum in der damalig bekannten Welt weit verbreitete. Paulus war dafür wichtig, dass sich die junge christliche Gemeinde für Nichtjuden öffnete. Da er sich gut im jüdischen Glauben auskannte, konnte er an vielen Orten die damals noch meist jüdischen Christen überzeugen, auch nichtjüdische Mitchristen zu akzeptieren.
Am 29. Juni wird in der katholischen Kirche das Fest und in den lutherischen Kirchen der Gedenktag der Apostel Petrus und Paulus begangen.