Gelugpa


CC-BY  reliLex Nachschlagen

Gelugpa (tibet. dGe-lugs-pa). »Tugendschule«. Von siehe Tsongkhapa im Jahre 1409 begründete Reformschule des tibetischen Buddhismus, der heute wichtigsten Abteilung des Vajrayâna (siehe Vajrayana). Aus der Kadampa (bKa’gdams-pa) – einer von Atisha (982-1054) und Dom-Tön (1008-1064) begründeten Schule – hervorgegangen, griff sie die Prinzipien der Reinheit der tantrischen Praxis, der Gelehrsamkeit und des Zölibats wieder auf. Damit leitete sie eine umfassende Reform des Ordenswesens in die Wege, die wesentlich zu einer neuen spirituellen Durchdringung des religiösen Lebens in Tibet beigetragen hat.

1578 erlangte die Gelugpa mit der Begründung des Amtes des siehe Dalai-Lama zudem eine Stellung, die fortan ihre Rolle als geistliche und politische Führungsmacht in Tibet sicherte (Hierokratie = »Priesterherrschaft«). Das eigentliche Oberhaupt der Gelugpa ist aber (was weitgehend nicht bekannt ist) der Tri-Rinpoché, der dem Dalai Lama, der Inkarnation (siehe Tulku) des transzendenten siehe Bodhisattva siehe Avalokiteshvara, in praxi jedoch nachgeordnet ist.

Die Gelug werden wegen der gelben Kopfbedeckung ihrer Mönche auch »Gelbmützen« genannt, womit sie sich auch äußerlich von den nicht reformierten Sekten des Vajrayâna (siehe Nyingmapa, siehe Sakyapa) unterscheiden.

Die Gelugpa ist ausserhalb Tibets vor allem in der Mongolei (teilweise auch in China), in den übrigen Himâlaya-Staaten und in Indien verbreitet, wo seit der Exilierung des Dalai Lama (1959) zahlreiche Tibeter leben. Zudem bestehen auch in der westlichen Welt zahlreiche Zentren und Klöster, die die Tradition dieser Schule über Tibet hinaus weitervermitteln.

siehe Panchen Lama

www.navayana.ch