Bogomilen


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Dualistische Sekte, die vom 10. bis zum 17. Jh. in Bulgarien blühte und vom 11. bis 12. Jh. auch in anderen Gebieten des Byzantinischen Reichs verbreitet war. In ihren Lehren vertraten sie Ansichten, die sich von den Paulikianern (siehe Paulikianer) herleiteten.

In ihrer Praxis standen die Bogomilen der Orthodoxen Kirche (siehe Orthodoxe Kirche) feindlich gegenüber. Sie verwarfen den Ikonenkult, die kirchlichen Sakramente, den Sonntagsgottesdienst, den Kirchenbau und anderes mehr. Der dualistischen Anschauung von Gut und Böse verhaftet, vertraten sie den Glauben an den Teufel als den Schöpfer des Menschen und der Welt, huldigten doketischen Vorstellungen von Christus (siehe Doketismus) und verwarfen das Alte Testament. In ihrer Lebensführung forderten sie rigorose Askese, Armut, Eheverzicht und sexuelle Abstinenz. Im Zentrum der Lehre stand zudem der Glaube, dass sich die Seele vom Bösen und damit vom Körper befreien müsse.

Nach ihrem Untergang lebte das dem siehe Gnostizismus und siehe Manichäismus verwandte Gedankengut des Bogolimismus fort im westeuropäischen Katharertum (siehe Katharer).