Echternacher Springprozession


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BildJährlich am Pfingstdienstag findet in Echternach die Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord statt. Es handelt sich um eine Wallfahrt durch die Straßen der geschichtsträchtigen Stadt, die deswegen einzigartig ist, weil dabei auf eine polkaähnliche Weise (Melodie) langsam vorwärts gesprungen wird. Seit 2010 steht die Springprozession auf der Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO.

Weit verbreitet ist der Irrtum, dass man in Echternach drei Schritte vorwärts und zwei rückwärts gesprungen sei. Tatsächlich wurde und wird immer vorwärts gesprungen, einen Schritt seitlich nach links, dann einen Schritt seitlich nach rechts.

Nach einer feierlichen Messe in der Basilika und nach einer kurzen Ansprache des Erzbischofs von Luxemburg nimmt die Prozession ihren Anfang im Hof der früheren Abtei, in der sich heute das Echternacher Gymnasium befindet. Am Schluss zieht jede Gruppe am Grab des heiligen Willibrords in der Krypta der päpstlichen Basilika von Echternach vorbei.

»Springende Pilger“ sind in der Abteistadt seit dem Ende des 15. Jahrhunderts schriftlich belegt. Das Grab des heiligen Willibrord soll seit dieser Zeit gerade gegen Pfingsten stark besucht gewesen sein, weil zu diesem Zeitpunkt die von der Echternacher Abtei abhängigen Pfarreien ihre Gaben dort ablieferten mussten. Dies geschah vermutlich im Rahmen einer religiösen Prozession mit Kreuz und Fahne. Bei diesen Bannprozessionen ist irgendwann das Springen aufgekommen.

Die Frage, wieso gesprungen wird, wird unterschiedlich beantwortet. Zunächst geht es darum, mit dem ganzen Körper in einer freudigen Grundhaltung zu beten. Eventuell handelt es sich auch um die Nachahmung des krankhaften Fallens, das bei Epilepsie auftrifft, einer Krankheit, gegen die der heilige Willibrord traditionell angerufen wird. Allgemein ist die Springprozession wie jede Wallfahrt eine symbolische Darstellung des Volkes Gottes, das unterwegs ist zum Reich Gottes.

Weitere Informationen zur Springprozession finden sich im Internet.