Die herausragende und in ihrer Authentizität einzige Glaubensquelle des Islams ist der Qur’ân (siehe Koran), das heilige Buch der Muslime. Die Herkunft des Wortes ist unsicher, kann aber mit dem Verbum qara’a in Verbindung gebracht werden, was »lesen«, »hersagen«, »vortragen« bedeutet. So wurde dem Propheten Muhammad bei der ersten Vision durch den Engel Gabriel aufgetragen zu »lesen« resp. zu »rezitieren«, was Gott (Allâh) von Anfang an in seiner himmlischen Urschrift (umm al-kitâb) verzeichnet hat, nun aber den Menschen zur Kenntnis gebracht werden sollte.
Der Qur’ân gilt den Muslimen nicht als ein Werk des Propheten Muhammad, sondern als das eine und reine Wort Gottes, das lediglich durch Vermittlung des Propheten in »klarer arabischer Sprache« den Menschen mitgeteilt wurde. Aus diesem Grunde wird der Qur’ân in öffentlichen Gottesdiensten weltweit nur in Arabisch rezitiert. Als besonders verdienstvoll wird angesehen, den gesamten Qur’ân-Text auswendig hersagen zu können. Somit bestehen in der islamischen Welt überall Qur’ân-Schulen, in denen schon Kinder herangebildet werden.
Das islamische Religionsgesetz, die sharî’a (siehe Scharia), ist – entgegen eines weitverbreiteten Missverständnisses – mit dem Qur’ân nicht identisch, hat diesen aber zur Grundlage, indem die Gesetzesbestimmungen aus ihm abgeleitet werden.
Neben dem Qur’ân bestehen als weitere Glaubensquellen noch die dem Propheten zugeschriebenen Gewohnheiten, »Traditionen« (siehe sunna) genannt, sowie dessen »Äußerungen« (hadîth [siehe hadith]), die an Bedeutung und dogmatischer Verbindlichkeit dem Qur’ân oft gleichgestellt werden.
siehe Offenbarung (Islam), siehe Buch und Gesetz (Islam)