arabisch: »gewohnte Handlung«, »eingeführter Brauch«, »Vorbild«
Sunna ist die Bezeichnung für die auf den Propheten Muhammad (siehe Mohammed) zurückgehende Tradition zur Bestimmung der Glaubens- und Pflichtenlehre des Islam. Sie ist neben dem Qur’ân (siehe Koran) die zweite Quelle religiöser Normen und steht als authentisches Prophetenwort (sunnat an-nabîy) in ihrer Autorität über dem Hadîth (siehe Hadith), der sich lediglich auf Aussagen (Drittaussagen, Anekdoten) der Nachkommen Muhammads abstützt. Sunna ist demnach die Umschreibung für die im Islam geübte und auf den Propheten sich abstützende Praxis und somit die Richtschnur im Leben der Muslime. Qur’ân und Sunna sind in diesem Sinne zwar nicht gleichartig, jedoch gleichwertig.
Die überwältigende Mehrheit (90%) der Muslime stützt sich auf die Sunna, das »Vorbild« und den »Brauch« des Propheten. Sie nennen sich siehe Sunniten oder die »Leute der Tradition und der Gemeinschaft« (ahl as-sunna wa-l-jamâ’a) und grenzen sich ab von den »Neuerern« (bid’a), von denen die Shî’iten (siehe Schiiten), die »Partei des ’Alî«) [siehe Ali], die größte Gruppierung darstellen.