Baha Allah


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arab./pers. Baha Allah oder Baha’u’llah: »Glanz/Herrlichkeit Gottes«
Stifterprophet des Baha’ismus (siehe Bahai)

Baha’u’llah wurde am 12.11.1817 in Teheran (Iran/Persien) unter dem bürgerlichen Namen Mirza Husain ’Ali geboren. 1844 schloss er sich der von Sayyid ’Ali Muhammad, genannt Bab, gegründeten Bewegung bzw. Religion des Babismus an.

Nachdem zahlreiche Babi den von schiitischen Mullas angezettelten Übergriffen zum Opfer gefallen waren, begannen sie, sich auch mit Waffen zur Wehr zu setzen. Dieser Aufstand wurde durch die persische Armee zerschlagen (1848-1850). Aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Babi-Gemeinde wurde Mirza Husain ’Ali 1852 zunächst inhaftiert, nach einigen Monaten dann gezwungen, seine Heimat (Iran) zu verlassen, woraufhin er sich nach Bagdad ins Exil begab. Hier begann er mit einer Neubelebung der geschwächten Babi-Bewegung und der Niederschrift zahlreicher Werke, in denen er erstmals seine prophetische Berufung andeutete. Dies führte zum Konflikt mit seinem Halbbruder Subh-i-Azal, dem vom Bab ernannten Oberhaupt der Babi-Gemeinschaft, der ihm nach Bagdad gefolgt war. Da die Bewegung nun auch im Irak Fuß fasste, übte die iranische Regierung zunehmend Druck auf die dort herrschende osmanische Regierung aus, so dass diese 1863 Baha’u’llah zuerst nach Istanbul und dann nach Edirne verbannte.

1866/67 sah Mirza Husain ’Ali die Zeit gekommen, seinen bereits 1863 im engeren Kreis verkündeten prophetischen Anspruch öffentlich zu bekunden. Somit konfrontierte er auch Subh-i-Azal, der ihm – ohne selbst verbannt worden zu sein – nach Edirne gefolgt war, mit seinem Anspruch als dem vom Bab verheißenen Gottesboten („Er, den Gott offenbaren wird“). Mit seinem Anspruch auf eine eigenständige Offenbarung stiftete Mirza Husain ’Ali, schon länger bekannt als Baha’u’llah (»Herrlichkeit Gottes«), die Baha’i-Religion. Die meisten Anhänger des Bab schlossen sich seiner neuen Lehre an. Hierin ist der eigentliche Beginn des Baha’itums zu sehen. 1867 trennte die osmanische Regierung die beiden Brüder endgültig. Sie beorderte Subh-i Azal nach Famagusta (Zypern), wo dieser bis zu seinem Lebensende (1912) die alt-babistische Lehre zu bewahren trachtete. Mirza Husain ’Ali wurde nach ’Akka (Palästina – heute Israel) verbannt, wo er seine neue Lehre des Baha’ismus mit großem Erfolg ausbaute.

Baha’u’llah verstarb am 29.5.1892 in ’Akka, wo sich seine letzte Ruhestätte befindet. Der Ort ist seither die Gebetsrichtung (Qibla) und eine Pilgerstätte der Baha’i.

In ’Akka wirkte Baha’u’llah ausschließlich durch das geschriebene Wort. Er hinterließ eine Vielzahl von Werken, die den Baha’i als Gotteswort und als heilige Schriften gelten, unter ihnen der Kitab al-Aqdas (siehe Kitab-i-Aqdas), das religiöse Gesetzbuch der Baha’i.