Mohammed in Medina


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Mohammeds Erzählung von dem einzigen Gott fand bei der heidnischen Bevölkerung Mekkas wenig Anklang. Die kleine muslimische Gemeinde war Verfolgungen ausgesetzt und Mohammed ließ einen Teil seiner Anhänger ins christliche Äthiopien auswandern. Die Lage in Mekka verschärfte sich so sehr, dass sich Mohammed und seine Getreuen im Jahr 622 zur Auswanderung (Hidschra) nach Yathrib entschlossen, 400 Kilometer nördlich von Mekka. In Yathrib wurde Mohammed als neuer Bundesgenosse wohlwollend aufgenommen und konnte das Gemeindeleben nach islamischen Regeln frei organisieren.

Die Beziehungen zu den zunächst freundlich gesinnten Juden verschlechterten sich alsbald auf Grund der Bekehrungsforderungen Mohammeds. Seine Botschaft rief bei den Juden Ablehnung hervor, die wiederum den tiefen Hass Mohammeds nach sich zog, der bis zur Ausrottung einiger jüdischer Stämme führte. Kurz darauf beschloss der Prophet, die Gebetsrichtung (Qibla) von Jerusalem nach Mekka zu verlegen. In Yathrib, das fortan Madinatun-Nabi (Stadt des Propheten) hieß, entstand nun der Islam als eigenständige Religion. Zugleich waren jetzt Mohammeds Fähigkeiten als Politiker, Heerführer und Gesetzgeber gefragt, da er seine Gemeinde organisieren musste, die sich durch Konversionen, Truppenvereinigungen und Eroberungen ständig vergrößerte.

630 nahmen die Muslime nahezu friedlich Mekka ein, wo Mohammed die Zerstörung der rund 300 Götzenbilder in der Kaaba anordnete. Nach diesem Einsatz und einer Reihe siegreicher Kämpfe nahm die Mehrheit der Mekkaner den Islam an, in der Folgezeit ebenso ein Großteil aller Araber, die die neue Religion zugleich als einigenden Faktor gegenüber den benachbarten Großmächten, Byzanz und Persien, betrachteten.

Im Jahre 632 unternahm der bereits erkrankte Mohammed seine Abschiedswallfahrt nach Mekka, während der er die Riten für den Ablauf der Wallfahrt (siehe Hadsch) der Moslems festlegte. Bei seiner Rückkehr nach Medina starb er in den Armen seiner Lieblingsfrau Aischa, einer seiner neun Ehefrauen (obwohl er selbst die Zahl der Ehefrauen auf vier begrenzt hatte, heiratete er die bedürftigen Witwen seiner gefallenen Mitkämpfer). In Medina wurde er auch begraben.

aus: Islamlexikon von der Zeitschrift Focus:
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