Quäker, also Mitglieder einer christlichen Friedenskirche, waren es, die von Christen beschrieben wurden, als »absolut furchtlos, maßlos glücklich und immer in Schwierigkeiten« (absolutely fearless, immensely happy and always in trouble). Die Haltung, furchtlos zu sein, leiteten sie geradewegs aus ihrem Glauben und der Bibel ab. Wer auf Gott vertraut, »ist wie ein Baum, tief wurzelnd, am Wasser gepflanzt und voller Grünkraft«, heißt es zum Beispiel im ersten Psalm und beim Propheten Jeremia (Kapitel 17, 7-8), aber auch an vielen anderen Stellen des Neuen Testaments. Zwar empfanden die Menschen der Bibel große Furcht, wenn sie Gott oder auch Engeln begegneten. Doch gibt es viele Aufforderungen, zumal im Neuen Testament, die Furcht abzustreifen und sich der Frohbotschaft (wörtlich: Evangelium) zuzuwenden. In der Verkündigung heute verschieben sich die theologischen Gewichte: War lange Zeit die Furcht vor Gott und seinen unergründlichen Plänen sehr groß und bekam in den Predigten (zum Beispiel der Barockzeit) ein erhebliches Gewicht, betont die Kirche heute die liebende Zuwendung Gottes zum Menschen und die Sorge der Menschen füreinander. Es ist gerade das Gottvertrauen, das die Menschen furchtlos macht.
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