Zwei-Quellen-Theorie


CC-BY  Heinz-Jürgen Deuster, Jean-Louis Gindt (Graphik) Nachschlagen

Die Zwei-Quellen-Theorie geht davon aus, dass die Evangelisten Matthäus und Lukas bei der Abfassung ihrer Evangelien zwei Hauptvorlagen hatten: das Markusevangelium und die Logienquelle (Q).

Q ist ein schon früh verlorengegangenes Dokument, auch Spruchquelle oder Spruchevangelium genannt. Zudem verfügten Mt und Lk über eigene Sonderquellen (S).

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Von den vier Evangelien, die uns im NT überliefert sind, stehen sich die ersten drei Evangelien (Mt, Mk, Lk) sowohl in ihrem Inhalt als auch im Wortlaut und in der Anordnung des Stoffes besonders nahe. Da man diese drei Evangelien (gewöhnlich in drei Spalten nebeneinander abgedruckt) direkt miteinander vergleichen kann, nennt man sie auch die synoptischen Evangelien und deren Verfasser die Synoptiker (abgeleitet vom gr. »syn« – »zusammen« und »opsis« – »sehen). Eine Synopse ist demnach eine Textausgabe der Evangelien, in der die parallelen Texte dieser drei Evangelien in Spalten nebeneinander abgedruckt sind.

Das Johannesevangelium nimmt eine Sonderstellung ein, denn es weicht sowohl in den Inhalten wie in den Formulierungen und in der Abfolge der Perikopen (Texteinheiten) ganz erheblich von den Synoptikern ab.

Von den drei synoptischen Evangelien ist mit insgesamt 661 Versen das Markusevangelium das kürzeste, dann kommt das Matthäusevangelium mit 1068 und das Lukasevangelium mit 1149 Versen. Auffallend ist, dass von den 661 Mk-Versen 660 bei Mt und 350 bei Lk vorhanden sind. Daneben finden sich bei Mt und Lk weitere 235 parallele Verse. Außerdem haben Mt und Lk noch 233 (Mt) bzw. 564 Verse (Lk), die sich nur bei ihnen finden (Sondergut).

Auch wenn anhand der Zwei-Quellen-Theorie nicht alle bestehenden Fragen geklärt werden können, gibt es nach dem Urteil der Mehrheit der Exegeten derzeit keine Alternative zur Zwei-Quellen-Theorie, die den synoptischen Befund auch nur annähernd so gut verständlich machen könnte.