Die Zehn Gebote (siehe Dekalog) gehören wohl zu den bekanntesten Sätzen des AT, wenn nicht der Bibel überhaupt. In Ex 20,1-20 wird erzählt, dass Mose sie auf zwei Steintafeln von Gott selbst empfangen hat. Seither sind zwei die beiden Steintafeln sowohl im Judentum, wie im Christentum zum Symbol für die Gebote geworden. Auch die aus der jüdischen Tradition (5. Buch Mose( Deuteronomium) stammende Zusammenfassung »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst., trägt dem Rechnung, werden doch die Gebote der Gottesliebe (1-3) und die Gebote der Nächstenliebe (4-10) jeweils einer Tafel zugeordnet.
Dabei hat die Zahl 10 vermutlich keine religiöse, sondern eine praktische Bedeutung. Die Gebote waren als religiöser und moralischer Grundbestand gedacht,der auch von Kindern auswendig gelernt werden sollte und den sie sich an ihren 10 Fingern abzählen konnten.
Insbesondere die Gebote der zweiten Tafel haben eine große kulturgeschichtliche Wirkung im Laufe der Menschheitsgeschichte gehabt, gingen sie doch in unzählige staatliche Gesetzbücher ein und sind auch zum Großteil in den Formulierungen der allgemeinen Menschenrechte enthalten. Trotzdem muss gerade aus jüdisch/christlicher Sicht daran festgehalten werden, dass beide Tafeln, also Gottes- und Nächstenliebe untrennbar zusammen gehören.
aus: Kleines Lexikon zu Kirche und Glauben
Bei der Zählung der Gebote gibt es im Judentum und in den christlichen Kirchen unterschiedliche Traditionen. Die hier wiedergegebene Fassung nach Martin Luthers Kleinem Katechismus folgt der lutherischen und römisch-katholischen Tradition. Eine andere Zählung ergibt sich dort, wo das Bilderverbot – “Du sollst dir kein Bildnis machen” – als zweites Gebot aufgeführt wird, so in der anglikanischen, reformierten und orthodoxen Tradition. Dort werden dann “neuntes” und “zehntes” Gebot als ein Gebot verstanden.
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.
3. Du sollst den Feiertag heiligen.
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.
(nach http://www.ekd.de/glauben/zehn_gebote.html)