Weihnachten (Philippinen)


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Bild»Maligayan Pasko« – fröhliche Weihnachten – wünschen auch die Philippinos. Die südostasiatische Inselgruppe ist der einzige Staat der Region, der mehrheitlich christlich ist. Rund 80 Prozent der Bevölkerung glauben an Jesus Christus. Dieser Umstand ist auf die Kolonialzeit zurückzuführen, denn sowohl die spanischen als auch die amerikanischen Kolonialherren hinterließen ihre Spuren in der Kultur des Inselstaates. So verwundert es auch kaum, dass das philippinische Weihnachten eine Mischung aus spanischen, amerikanischen und lokalen Traditionen darstellt.

Bereits ab November veranstalten die Insulaner nächtliche Feuerwerke, die sich bis zum Jahreswechsel hinziehen. Die eigentliche Weihnachtszeit beginnt aber erst am 16. Dezember mit einer feierlichen Messe genannt »Misa de Gallo« (Messe des Hahns – dieser soll die Geburt Jesu als erster verkündet haben). Dabei wird die gesamte biblische Geburtsgeschichte Jesu vorgelesen.

An jedem Abend der Weihnachtszeit finden sogenannte »Panunuluyan« – szenische Aufführungen aus der Bibel – statt, bei denen jeweils ein Pärchen unter den Anwesenden ausgewählt wird, um Marias und Josefs Suche nach einer Bleibe nachzuspielen. Am ersten Weihnachtsfeiertag werden stündlich Messen abgehalten, damit alle Philippinos teilnehmen können.

Weihnachten wurde auf den Philippinen historischen Aufzeichnungen zufolge irgendwann zwischen 1280 und 1320 erstmals gefeiert, also rund 200 Jahre bevor Magellan die Inselgruppe entdeckte. An einem 25. Dezember in dieser Zeit zelebrierte Bruder Odoric, ein Franziskanermönch aus dem italienischen Perdenone, zum ersten Mal eine weihnachtliche Messe, eine »Misa de Gallo«. Diese fand am Küstenstreifen von Pangasinan, einer Provinz auf der philippinischen Insel Luzon, statt.

Bruder Odoric verbrachte zusammen mit einigen Begleitern acht Jahre im Fernen Osten auf der Suche nach den nestorianischen Christen, die vierhundert Jahre zuvor nach Asien ausgezogen waren. Auf ihrem Weg zurück nach Italien besuchten die christlichen Männer die Philippinen. An den Küsten von Pangasinan trafen sie auf feindlich eingestellte Eingeborene. Die Legende berichtet, dass der Franziskaner auf seinen starken Glauben vertrauend seine Angst überwand und mit einem »Gebet auf seinen Lippen« sowie einem schwarzen Kreuz in seinen Händen haltend, die Insel betrat. Weiter heißt es, dass die Eingeborenen schnell Vertrauen zu den Europäern fassten, weil sie bemerkt hatten, dass diese ihnen nichts zu Leide tun wollten. Bruder Odoric zeigte den Eingeborenen Bilder von Maria, Josef und dem Jesuskindlein in der Krippe. Neben das schwarze Kreuz, dass die Italiener an der Küste aufgestellt hatten, pflanzten sie einen Weihnachtsbaum. Knieend feierten Odoric und seine Begleiter hier die erste Weihnachtsmesse auf den Philippinen.