Theodizee


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Theodizee (von griechisch theos: Gott und dike: Gerechtigkeit) ist in der Philosophie und Theologie die Bezeichnung für die begründete Rechtfertigung Gottes (siehe Rechtfertigungslehre) hinsichtlich des Übels und des Bösen in der Welt.
Den Begriff »Theodizee« (Theou dike = Rechtfertigung Gottes) hat der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-1716) geprägt. Er unterscheidet drei Typen von Übeln, nämlich: physische (z.B. Schmerzen), moralische (das Böse) und metaphysische (Endlichkeit und Beschränktheit aller Geschöpfe). Gottfried Wilhelm Leibniz widmete der Theodizee ein ganzes Werk, in dem er versuchte, das Böse, den freien Willen des Menschen und die Rechtfertigung der Schöpfung Gottes in Einklang zu bringen. Seine Théodicée (1710) verteidigt die Idee, dass Gott als vollkommen weise, mächtig und gut die beste aller möglichen Welten geschaffen haben müsse.
Bereits Epikur (341 – 271 v. Chr.) befasste sich mit verschiedenen Interpretationen der Theodizee, wobei er der Frage nachging, ob Gott das Böse nicht aufheben wolle oder könne.
Der spätantike Philosoph Augustinus suchte nach der Antwort darauf, weshalb Gott als die größte Kraft des Guten, das Böse entstehen lassen konnte. Für Augustinus war das Böse ein Mangel an Gutem oder eine Perversion des Guten: Gott ist das Gute schlechthin und alles, was von ihm geschaffen wurde, ist im Wesentlichen gut. Nach Augustinus kann es deshalb nichts geben, was vollkommen böse ist.

Die Frage »Warum lässt Gott das Leid zu?« wird auch heute immer wieder gestellt. Im Folgenden sind einige Meinungen zur Diskussion zusammengestellt:

  • Gott gibt es gar nicht. Alles was passiert, ist rein zufällig.
  • Gott hat die Welt geschaffen. Jetzt kümmert er sich nicht mehr darum.
  • Gott hat verschiedene Seiten. Manchmal ist er ganz nah und hilft. Manchmal scheint er weit weg zu sein. Warum Gott Leiden zulässt, können wir Menschen nicht verstehen.
  • Die Menschen sind selber Schuld an allem Leiden der Welt. Alles Leiden ist eine Folge davon, dass die Menschen böse sind.
  • Gott will die Menschen durch das Leiden prüfen und erziehen. Manchmal straft er sie auch durch das Leiden.
  • Wenn sich Menschen an Gott halten, führt er Leiden immer wieder zum Guten. Sie müssen sich keine Sorgen darüber machen, warum sie leiden.