Ravenna ist heute ein Ort etwa 140.000 Einwohnern und die Hauptstadt der italienischen Provinz Ravenna, die sich in der östlichen Emilia-Romagna, 9 km von der adriatischen Küste entfernt, befindet. Seine weltweite Berühmtheit beruht auf der Fülle der frühchristlichen Kirchen, die sich dort erhalten haben, und besonders auf deren außergewöhnlich reicher Ausgestaltung mit Mosaiken.
Ravenna geht vermutlich auf eine umbrische oder venetianische Gründung zurück und wurde wohl 49 v. Chr. römisches Munizipium (römische Stadtgemeinde), deren Bürger 338 v. Chr. das römische Bürgerrecht erhielten.
Die Stadt galt auf Grund ihrer strategisch günstigen Lage als uneinnehmbar. Daraus resultierte auch der von Augustus angelegte Kriegs- und Handelshafen Classis. Als Hafenstadt war es damit östlichen Einflüssen weit geöffnet. Große Bedeutung gewann Ravenna unter anderem als eines der ältesten Bistümer Italiens (erster Bischof ca. um 200).
Als Kaiser Theodosius das Imperium unter seinen Söhnen teilte, erwählte sein Ältester Honorius, der zum Herrscher des westlichen Reichsgebietes eingesetzt worden war, 395 Ravenna zur Hauptstadt und verlegte um 404 die Kaiserresidenz dorthin, was die Blütezeit der Stadt einleitete, in der seine Kirchen jene prachtvolle Ausstattung erhielten, die seitdem den Ruhm Ravennas ausmacht.
Eine neue Periode der Stadtgeschichte ist mit der Völkerwanderung, dem Vordringen germanischer Stämme verbunden: 476 übernahm der Skire Odoaker (geboren um 430, ermordet am 15. März 493), welcher den letzten weströmischen Kaiser, Romulus, abgesetzt hatte, auch die Gewalt über Ravenna; er wurde somit der erste Germanenkönig, der in Italien eine eigene Herrschaft begründen konnte, die er allerdings später an den Ostgotenkönig Theoderich abtreten, dessen mächtiges Mausoleum heute eines der Wahrzeichen der Stadt ist.
Damit wurde die Stadt 493 der Sitz der ostgotischen Könige und 552 nach der Zerschlagung der Herrschaft der Ostgoten durch den oströmischen Kaiser Sitz der byzantinischen Exarchen.
So konnte sich die Stadt als Mittelpunkt der byzantinischen Kultur im Abendland entwickeln, wie die zahlreichen Mosaiken in Ravenna belegen, die u.a. das Herrscherpaar zeigen, unter dem die oströmische Herrschaft in der Stadt wiederhergestellt wurde, nämlich Joustinianos und Theodora.
Für über 200 Jahre war Ravenna nun ein Vorposten der oströmischen Kultur im zu dieser Zeit, dem sog. »saeculum obscurum« in sich zerspaltenen und kulturell zurückgefallenen Abendland, wurde dann aber 751 von den Langobarden erobert und kam schließlich 754 unter päpstliche Herrschaft, unter der es über 1000 Jahre verblieb.