Proselytentaufe


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Das Tauchbad als rituelle Reinigung ist in vielen Religionen üblich und war im Judentum zur Zeit Jesu bei vielen Gelegenheiten vorgeschrieben. Seine Bedeutung wird durch zahlreiche archäologische Funde von entsprechenden Bädern in jüdischen Häusern illustriert. Auch der Übertritt zum jüdischen Glauben wurde schon damals durch ein Tauchbad vollzogen, was seine Grundlage darin haben dürfte, dass alle Nichtjuden als kultisch unrein galten; männliche Konvertiten mussten sich außerdem beschneiden (siehe Beschneidung) lassen. Die Proselytentaufe, wie diese Form der Taufe genannt wird, wurde in Gegenwart von mindestens zwei zeugen vorgenommen, die die Zeremonie mit der Rezitation von Geboten begleiteten. Die rabbinische Tradition betrachtet das Tauchbad als Beginn eines neuen Lebens und vergleicht den dem Bad Entsteigenden mit einem Neugeborenen.
Ein Einfluss dieses jüdischen Rituals auf die Entwicklung der christlichen Taufe ist schwer von der Hand zu weisen. Die Kirche legt der Taufe aber eine neue, aus der hergebrachten Tradition nicht ableitbare Bedeutung bei.

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