Opferkerzen sind in katholischen Kirchen häufig an Seitenaltären von Heiligen- und Marienfiguren oder in Gedenkkapellen für Verstorbene zu finden. Es gibt manchmal auch in lutherischen Kirchen die Möglichkeit, eine Kerze zu entzünden und mit ihr einen Gebetswunsch zu verbinden. In orthodoxen Kirchen ist das Entzünden von Kerzen vor den Ikonen sogar ein Element der aktiven Mitfeier der Eucharistie.
Im Prinzip ist eine Kerze, die man in der Kirche entzündt, eine Art „verlängertes Gebet“. Oft wird mit der Kerze eine Bitte, ein Wunsch, ein Anliegen verbunden, für das man beim Entzünden des Lichtes betet. Während man schon längst die Kirche verlassen hat brennt die Kerze noch immer und hält die Bitte lebendig.
Es ist heute so, dass viele kirchliche Bräuche von den meisten Zeitgenossen nicht mehr verstanden werden. Bei der Opferkerze ist das anders. Auch solche Menschen, die selten eine Kirche betreten (auch wenn sie konfessionslos oder evangelisch sind), zünden gern eine Kerze an, weil der Sinn ihnen einleuchtet. Einige kennen diesen Brauch aus der Familie, wo man, wenn ein Familienmitglied z.B. eine schwere Aufgabe zu bewältigen hat oder vielleicht in Gefahr ist, eine Kerze anzündet. Darin zeigt sich der Wunsch, an diesen Menschen zu denken und mit ihm oder ihr verbunden zu sein.