Als Mormonen bezeichnet man die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einer Glaubensgemeinschaft, die am 6.4.1830 von Joseph Smith (1805 – 1844) im Bundesstaat New York gegründet wurde.
Smith behauptete, 1820 eine Vision gehabt zu haben, in der ihm Gott und Jesus Christus erschienen seien und ihm den Auftrag einer neuen Kirche gegeben hätten, da die anderen Kirchen im Irrtum seien. In den Folgejahren soll er noch weitere Erscheinungen gehabt haben, unter anderem von dem Engel Moroni, der ihm den Auftrag gegeben haben soll, das Buch Mormon zu übersetzen. Dieses Buch ist neben der Bibel die wichtigste Grundlage für die Mormonen. Laut dem Buch Mormon soll Jesus Christus nach seiner Kreuzigung den Ureinwohnern Amerikas erschienen sein, welche selbst aus Israel stammten und die Vorfahren der Indianer waren. Nach den Erkenntnissen der Genetik erscheint das heute unmöglich.
Mormonen glauben, dass Gott auf einem anderen Planeten einst ein sehr guter Mensch war und sich nach seinem Tod zu einem Gott entwickelte. Dementsprechend ist er einer von vielen Göttern. Der Mensch war einst ein »Geistkind«, das Gott zu Prüfungszwecken auf die Erde schickte. Nach der Prüfung kann der Mensch wieder ein Gott werden, der selbst Welten erschaffen kann.
Ein Bestandteil des Mormonismus ist die Polygamie, die es den Mormonen als religiöse Pflicht vorschreibt, mehrere Frauen zu haben. Durch Konflikte mit dem US-Gesetz wurde die Gemeinschaft jedoch 1890 gezwungen, die Einehe anzuerkennen. Inoffiziell wird diese jedoch immer noch praktiziert. Problematisch ist außerdem die Auffassung der Mormonen, dunkle Haut sei ein Zeichen für einen göttlichen Fluch. Demnach soll Gott Kain nach dem Mord an Abel dunkle Haut als ein Zeichen auf ihn gesetzt haben. Aus diesem Grund waren farbige Priester bis 1978 im Mormonismus verboten. Bis heute hat sich die Gemeinschaft nicht von dieser Lehre distanziert. Eine weitere Besonderheit des Mormonismus ist die Totentaufe, wonach Verstorbene posthum getauft werden können. Aus diesem Grund nimmt die Ahnenforschung einen besonderen Stellenwert ein. Junge Männer zwischen 19 und 22 müssen zwei Jahre in Missionstätigkeit um die Welt reisen und dies selbst bezahlen; zusätzlich spenden Mormonen 10 Prozent ihrer Einkünfte an die Gemeinschaft.
Nach Auffassung der Mormonen wird nicht nur das neue Zion in Amerika errichtet werden, auch der Garten Eden soll sich einst in Missouri, Amerika befunden haben; Versuche der Mormonen, das Gebiet zu besiedeln, schlugen jedoch fehl. Unter dem Nachfolger Smiths, Brigham Young, siedelten die Mormonen 1847 nach Utah über und gründeten Salt Lake City. Nach eigenen Angaben hat die Gemeinschaft heute weltweit 11 Millionen Mitglieder, davon 31.000 in Deutschland.
Die Gemeinschaft hat einen Präsidenten, derzeit Gordon B. Hinckley, dem ein Kollegium aus zwölf Aposteln zur Seite steht. Er wird als Prophet Gottes gesehen.
Weitere Informationen
siehe Übersicht mit kritischer Stellungnahme
siehe Die offizielle Seite der deutschen Mormonen
siehe Kritische Seite eines Aussteigers
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