hebräisch maschiach: Gesalbter
Ursprünglich bezeichnet das Wort Messias den gesalbten König des Volkes Israel (siehe Volk Israel). In den Büchern der Propheten wird der kommende Messias als Friedenskönig und Weltherrscher bezeichnet (siehe Sach 9,9f). Man erhofft von ihm die Befreiung aus der Unterdrückung. Die Apokalyptik sieht im Messias den endzeitlichen Herrscher und Heilbringer.
Die griechische Übersetzung des Wortes Messias ist Christus. Jesus nahm diesen Titel für sich selbst nur vor dem Hohen Priester in Anspruch (Mk 14,61f). Seine Botschaft zielte jedoch nicht auf eine endzeitliche Herrschaft, sondern er sprach von Umkehr und der Königsherrschaft Gottes. Die Urgemeinde sah in der Auferstehung Jesu die Bestätigung seiner Verkündigung und bezeichnete Jesus als Messias. Im Petrusbekenntnis »Du bist der Messias« (Mk 8,29) wird dieser Glaube deutlich (siehe Christologische Titel).
Der Messiasglaube unterscheidet bis heute Juden und Christen. Für die Christen ist Jesus der verheißene Messias. In ihm ist Gott Mensch geworden. Er hat den Gott Israels allen Völkern nahe gebracht. Diesen Glauben können Juden nicht teilen. Für sie ist Jesus zwar ein bedeutender Lehrer, aber nicht der Messias, weil er der Welt nicht Frieden und Gerechtigkeit gebracht hat. Außerdem lässt ihr strenger Monotheismus den Glauben an die Menschwerdung Gottes nicht zu.
Dieser unterschiedliche Glaube an Jesus hat dazu geführt, dass über viele Jahrhunderte hinweg zwischen Juden und Christen erbitterte Feindschaft herrschte (siehe Antijudaismus, siehe Shoa).