Markusevangelium


CC-BY  Mario Reinhardt, Jean-Louis Gindt Nachschlagen

Das Evangelium nach Markus ist das älteste griechisch geschriebene Evangelium. Es entstand ungefähr 70 n. Chr. und ist für Heidenchristen geschrieben. Verfasser des Evangeliums ist der Überlieferung nach Markus, der in der Apostelgeschichte als Begleiter der Apostel Paulus und Petrus auftritt. Markus, der in Jerusalem beheimatet war, war kein Jünger Jesu. Sein Symbol ist der Löwe. Seine Gebeine ruhen der Legende nach seit dem 9. Jh. in Venedig.

Die Besonderheit des Markusevangeliums liegt darin, dass es unvermittelt, also ohne einen Prolog oder Berichte über Geburt und Kindheit Jesu, einfach die Taten des Herrn berichtet. Es beginnt mit dem Auftreten Johannes d. Täufer (Mk 1,1-13) und endet mit der Auffindung des leeren Grabes am Ostermorgen (Mk 16,1-8).

Die Grundidee des Markusevangeliums ist die Erfahrung der Jünger mit Jesus und die Frage: »Wer ist dieser?» Diese Frage durchzieht das ganze Evangelium. Die Dämonen erkennen als erste die Bedeutung Jesu, langsam beginnen auch seine Jünger zu verstehen, wer Jesus ist. Doch erst im Sterben am Kreuz wird es allen deutlich: »Wahrhaftig dieser Mensch war Gottes Sohn«, verkündet der römische Hauptmann (Mk 16,39).

Die Kirchenväter geben als Ort der Niederschrift Rom an. Markus habe dort auf Bitten der Gemeinde aufgeschrieben, was Petrus predigte. Die Mehrheit der Bibelwissenschaftler rechnet allerdings mit einer Entstehung des Markusevangeliums im palästinensischen oder syrischen Raum um das Jahr 70.

Nach der Zwei-Quellen-Theorie ist das Markusevangelium eine der beiden Informationsquellen für Matthäus und Lukas.