Jan van Leyden war Wanderprediger der Wiedertäufer und einer der Führer und später König des Täuferreichs von Münster.
Im September 1534 machte sich in Münster der aus Holland stammende Wiedertäufer Jan van Leyden breit. Seine protestantischen Anhänger lehnten vehement die Kindertaufe ab, sie forderten die erneute Taufe der Erwachsenen und errichteten ein Schreckensregime. In Vorbereitung auf die vermeintlich näher rückende Endzeit ließ Jan alle Bücher außer der Bibel verbrennen. Die Häuser mussten zur täglichen Kontrolle offen stehen. Das Geld wurde abgeschafft, die Vielehe eingeführt. Verstöße gegen die Zehn Gebote wurden mit der Todesstrafe geahndet. Hunger und Terror herrschten in der Stadt, die erst im Sommer 1535 vom katholischen Landesherrn Erzbischof Franz von Waldeck erobert wurde. „König“ Jan van Leyden und zwei seiner engsten Vertrauten wurden am 22. Januar 1536 zu Tode gefoltert, ihre Leichen in Käfigen hoch am Turm der Lambertikirche zur Schau gestellt. Die Käfige hängen noch heute dort – natürlich leer.
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