griechisch exokizein: Dämonen abwehren
Als Exorzismus wird die Praxis bezeichnet, aus Menschen, Tieren oder Gegenständen vermeintliche Dämonen auszutreiben. Die Tradition des Exorzismus geht auf das Neue Testament (siehe NT) zurück, das von Dämonenaustreibungen durch Jesus berichtet.
Laut katholischer Lehre können fremde Mächte wie etwa Teufel und Dämonen eine Person in Besitz nehmen. Im Verdachtsfall müssen Priester prüfen ob es sich um eine tatsächliche Besessenheit oder eine psychische Störung der Person handelt. Die Teufelsaustreibung darf dann nur von einem Bischof angeordnet werden, der einen bewährten Priester als Exorzist auswählt. Dieser hat für den sogenannten »großen Exorzismus« ein streng geregeltes Ritual einzuhalten. Zu diesem Ritual gehören unter anderem Gebete, Litaneien, Handauflegung, Kreuzzeichen und das Sprechen einer Exorzismus-Formel. Dem Teufel wird mit der Formel »Weiche Satan« befohlen, die Person zu verlassen.
In der katholischen Tradition gibt es neben dem so genannten »großen Exorzismus« aber auch andere Exorzismen in Form von Bitten an Gott, er möge einen Gläubigen von Belästigungen des Bösen befreien. Solche Exorzismus-Formeln sind auch im katholischen Taufritual (siehe Taufe) enthalten. So heißt es: »… schütze dieses Kind und halte fern von ihm, was unmenschlich und was böse ist. Entreiße es jetzt und immer wieder der Macht des Satans. Lass es bei seinen Eltern und Geschwistern geborgen sein, und gib ihm Sicherheit und Schutz auf den Wegen seines Lebens …«.
Im Jahre 1999 hat der Vatikan nach 385-jähriger Praxis das römische Ritual zur Teufelsaustreibung überarbeitet und ein Dokument mit dem Titel »De Exorcismis« veröffentlicht. Besessenheit müsse von psychischen Störungen unterschieden werden, rät die Schrift. Mehr noch: Im Zweifelsfall sollten sich Geistliche Rat bei Psychiatern holen. Anzeichen« für Besessenheit können nach dem neuen Dokument das Sprechen fremder Sprachen, eine unnatürliche körperliche Kraft oder eine irrationale Abneigung gegen Gott sein. Die neuen Regeln sehen neben der Zusammenarbeit von Priestern und Ärzten auch das Verbot jeglicher »Vermarktung« vor. Teufelsaustreibungen dürften folglich nicht gefilmt oder von Journalisten beobachtet werden.