Erweckungsbewegungen haben sich vorwiegend innerhalb des Protestantismus gebildet. Kennzeichnend sind die Betonung der persönlichen Bekehrung und einer entschiedenen christlichen Lebenspraxis. Im 19. Jahrhundert entstanden in den Vereinigten Staaten und Großbritannien Erweckungsbewegungen, die schliesslich unter dem Schutz der Kultusfreiheit zur Gründung von Freikirchen führten (z.B. Methodisten, Baptisten, Heilsarmee). Auch in vielen Regionen Deutschlands kam es zu dieser Zeit zu Erweckungen meist innerhalb der evangelischen Landeskirchen. Seit dem 20. Jahrhundert gewinnt die ursprünglich von den USA ausgehende Pfingstbewegung (siehe Pfingstkirchen) in vielen Ländern an Einfluss.
Bei den historischen Erweckungsbewegungen handelte sich um die Rückkehr des Religiösen in den als allzu rationalistisch empfundenen protestantischen Glauben, eine Art Gegenbewegung zur Aufklärung also. Die «Erweckungschristen» erkannten, dass die persönliche Überzeugung nicht mehr mit dem jeweils herrschenden politisch-religiösen System einhergehen musste. Demgegenüber waren es die liberalen Theologen, die an «Volks- und Nationalkirchen» festhalten wollten, um dem katholisch-konservativen Lager geschlossen entgegentreten zu können.