Der vordere Teil des Kirchenraumes wird Chor genannt und ist durch ein großes Kreuz sowie durch den Altar in seiner Bedeutung herausgehoben.
Der Chor hat ursprünglich mit Gesang zu tun. In Abteien und mittelalterlichen Kirchen findet sich daher das Chorgestühl, das meist in zwei Reihen jeweils an beiden Seitenwänden des Chorraumes angeordnet ist. Das war und ist durch den Psalmgesang bedingt. Jeweils ein Psalmvers wird von einer Seite des Chores gesungen oder gebetet, so dass die beiden Chorseiten im Wechsel beten. Dabei schauen sich die Beter gegenseitig an.
Das Chorgebet wird von den Ordensgemeinschaften benedikinischer, franziskanischer und dominikanischer Richtung gepflegt, sowohl in den Männer- wie in den Frauenklöstern. Die Priester und Ordensleute, wie die Jesuiten und andere jüngere Orden, beten die Psalmen und lesen die Lesungen individuell aus dem Brevier. Das sind heute die Laudes (Lobgebet) am Morgen, die Vesper (lateinisch „Abend“) am Abend, tagsüber eine kurze Gebetszeit sowie am Ende des Tages die Komplet (von lateinisch „schließen“). Hinzu kommen Lesungen aus der Bibel und von den Theologen der alten Kirche.
Das Gewölbe des Chorraumes wird vor allem in gotischen Kirchen (siehe Gotik) von Säulen getragen. Oft sind es zwölf Säulen. Diese stehen für die Apostel als Säulen (siehe Apostelleuchter), auf denen die Kirche in ihrer Überlieferung ruht.