Babylon


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Babylon wurde 1894 v. Chr. – die Chronologie ist umstritten – vom semitschen Stamm der Amoriter unter Sumu-abum gegründet.

Unter Hammurapi (1728/1704-1686/1662) stieg Babylon zum dominanten Reich in Mesopotamien auf (Altbabylonisches Reich), das aber nach seinem Tod schnell zerfiel. Erst unter Nebukadnezar gewann Babylon wieder an Macht.
Das Babylon Nebukadnezars II., das am Euphrat und an zwei großen Kanälen gelegen war, bildete mit gut 8 km Umfang ein schräggestelltes Viereck von 2,6:1,5 km Seitenlänge, dessen eines Drittel als Neustadt westlich des Flusses lang und durch eine – noch von Herodot bewunderte – Brücke mit der Altstadt verbunden war. Es wurde von doppelter Stadtmauer und Wallgraben geschützt. Acht große Tore führten in die Stadt, deren Heiligkeit sich schon in ihren Namen ausdrückte: Sie alle hießen ebenso wie die zu ihnen führenden, sich rechtwinklig schneidenden Straßen nach den großen Göttern des Landes.

Im Zentrum lag der zweiteilige Doppelkomplex des Gottes Marduk, des Schutzgottes der Stadt.In der Stadtmitte erhob sich auch das Zentralheiligtum des Landes und seinem Stufenturm mit der Heiligen Pforte.
Nebenan ragte der sagenberühmte Turm zu Babel (siehe Turmbau zu Babel und siehe Babylonischer Turm). empor – ein Wunder seiner Zeit, das wir durch keilschriftliche und klassische Beschreibungen wenigstens den Maßen nach recht gut kennen. Er bestand aus fünf quadratischen Stockwerken. Die etwa das Maß der Pyramiden erreichende Gesamthöhe des Bauwerks betrug 90 m bei einer Grundfläche von gleicher Seitenlänge. Auf einer gewaltigen Freitreppe stieg man zu seiner Spitze empor, während die einzelnen Stockwerke durch an ihren Wänden angelehnte Einzeltreppen verbunden waren.

Ringsum in der heiligen Stadt erhoben sich weiter die Tempel der Großgötter, welche die babylonische Stadtbeschreibung auf 53 beziffert. Nebukadnezar ließ sich weiter 3 km östlich außerhalb der Stadt noch einen Sommerpalast bauen, dessen Ruinen heute den Namen Babil tragen. Nicht nur der König, auch die Bevölkerung drängte über die Ummauerung hinaus: Zahlreiche Vororte schlossen sich im Umkreis an die Kernstadt an.
Das war Babylon, das Tor Gottes, nach der Erdkarte der Babylonier der Nabel der Welt und seit einem Jahrtausend der Vorort ihres Glaubens.

Nebukadnezar befahl, in der Nähe seines Palastes aus Steinen Anhöhen zu errichten, ihnen die Gestalt von Bergen zu geben und sie mit allerlei Bäumen zu bepflanzen. Auf Wunsch seiner aus Medien stammenden Gemahlin legte er ferner einen Garten an, wie sie in der Heimat seiner Frau üblich waren. Mit den hier von dem jüdischen Schriftsteller Flavius Josephus ( 37-100 n. Chr.) beschriebenen Gärten sind zweifellos die berühmten Hängenden Gärten der Semiramis gemeint.

siehe Babylonische Gefangenschaft
siehe Babylonisches Exil