Staat


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Altes Testament

Historisch lassen sich in der politischen Organisation Israels 5 Perioden unterscheiden:

  • 1. In der nomadischen Zeit (siehe Nomaden) ist die politische Einheit der Familien und Sippen der Stamm.
  • 2. Zur Zeit der »Richter« herrscht offenbar in Zeiten der Bedrohung von außen eine lockere Verbindung einzelner Stämme.
  • 3. Ein eigener Staat wird Israel erst durch die Einführung der Monarchie unter Saul, David und Salomo, unter deren Regierung die Priester immer mehr zu königlichen Beamten werden.
  • 4. Nach der Katastrophe von 587/586 v.Chr. (Babylonisches Exil)setzt eine langsame Trennung von politischer und religiöser Autorität ein: politisch gerät Israel als persische Provinz in Abhängigkeit, religiös erwächst eine Selbstständigkeit unter dem Hohenpriester. Unter der ptolemäischen und seleukidischen Herrschaft werden die Grundlagen für den Hohen Rat gelegt.
  • 5. Die letzte Periode beginnt mit dem Aufstand der Makkabäer (167 v.Chr.). Ab etwa 100 v.Chr. tragen die Führer des Volkes wieder Königstitel. Allmählich müssen sie dem römischen Statthalter weichen. Mit der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. und nach dem Aufstand 135 n.Chr. war dann jeder Gedanke an einen selbstständigen jüdischen Staat ausgeträumt. Die Bibel berichtet die historischen Fakten nur, um sie religiös zu deuten. Sowohl die religiöse Gemeinschaft Israels als auch der Staat sind im Bund Jahwes mit Israel begründet.

Im Unterschied zu den Staatsauffassungen der umliegenden Völker ist festzuhalten, dass die Stellung des Königs in Israel keine absolute, sondern eine relative zwischen Jahwe und seinem Volk ist. Dies zeigt sich z.B. an der Beibehaltung eines charismatischen Königtums im Nordreich, während sich im Südreich die Bindung an die Dynastie Davids behauptete. Seit dem Babylonischen Exil entwickelte sich das Ideal eines Tempelstaates, eine begrenzte theokratische Staatsform (siehe Theokratie).

Neues Testament

Wie das AT kennt auch das NT keine ausgebildete Staatslehre. Die neutestamentlichen Texte, die sich mit dem Staat beschäftigen, sind jeweils auf bestimmte Situationen bezogen. Für Jesus ist nach Mk 12,13-17 der Gehorsam gegenüber dem Kaiser (und dem Staat) eine Pflicht, der Gehorsam gegenüber Gott steht jedoch höher (Vers 17 meint: »Gebt dem Staat, was dem Staat gehört, aber Gott, was Gott gehört!«) Paulus verlangt in Röm 13,1-7 vom Christen Gehorsan gegenüber der Staatsgewalt – ein Text der wohl nicht zufällig zwischen den Themen »Feindesliebe« und »Nächstenliebe« steht. Auch der Verfasser von 1.Petr 2,13-17 mahnt zum Gehorsam gegenüber dem Staat, obwohl er bereits staatliche Verfolgung von Christen kennt. Im Unterschied zu solchen Texten steht die Offenbarung des Johannes, in der der Staat das Werkzeug Satans ist (Offb 13,2 und öfter) und den Anspruch auf Gehorsam verliert (Offb 14,6).