Die Richter waren zu Zeiten des Alten Testaments charismatische Führer des Volkes Israel. Sie wurden von Gott auserwählt, um das Volk aus Not und Bedrängnis zu retten. Ihre Wirkungszeit liegt zwischen dem 12. und 10. Jahrhundert vor Christus, der Zeit zwischen der Eroberung des verheißenen Landes und der Errichtung der Königreiche unter Saul und David (siehe Ri 3,7-16,31).
Das Volk Israel war zunächst eine lose Vereinigung einzelner Stämme, die in den Siedlungsgebieten in unterschiedlicher Art mit den unterjochten Völkergruppen zusammen lebten. Spannungen und Konflikte wechselten mit Zeiten eines friedlichen Miteinanders.
Das Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen führte hin und wieder dazu, dass sich die Israeliten dem Glauben der Nachbarvölker zuwandten und dem Baalskult nachgingen. Diese Verfehlung wurde von Gott dadurch bestraft, dass er die Schuldigen in die Gewalt der unterjochten Völker gab. Die Richter wurden in diesen Situationen als Retter gesandt. Sie führten das Volk wieder auf den »rechten« Weg.
Der sich wiederholende Kreislauf von Ungehorsam, Strafe und Rettung wurde erst durch die Gründung des Königreiches Israel unter David beendet.