In der frühen Zeit der Kirche nannte man alle Getauften Heilige. Später verehrte man die Nachfolger von Christus und die Märtyrer als Heilige (z.B. Stephanus, Sebastian, Bonifatius). Oft wurde über ihrem Grab auch eine Kirche errichtet (Petersdom in Rom).
Der Prozess der Heiligsprechung wird Kanonisation genannt.
Die erste offizielle Heiligsprechung erfolgte am 11. Juni 933. Der Papst sprach den Bischof Ulrich von Augsburg heilig. Dieser Bischof wurde schon zu Lebzeiten vom Volk verehrt, da er sehr großzügig und mildtätig war. Außerdem ließ er viele Kirchen erbauen und förderte die Augsburger Domschule.
Im Mittelalter entstanden Heiligenkalender und Heiligenlegenden. Unsere Vorfahren nutzen diese Kalender beispielsweise bei der Geburt eines Kindes. Das Kind wurde auf den Namen des Heiligen getauft, dessen Name sich am Tage der Geburt im Heiligenkalender befand. Die Legenden wollten den Zuhörer oder Leser zum Nachahmen auffordern. Sie sollten so handeln wie das Vorbild (z.B. Martin teilt seinen Mantel, Elisabeth hilft den Armen).
Bei der Darstellung von Heiligen nutzte man bestimmte Gegenstände (Attribute), die den Menschen helfen sollten die Heiligen zu erkennen. Oft weisen solche Attribute auf bestimmte Situationen im Heiligenleben hin (Petrus = Schlüssel, Elisabeth = Korb mit Rosen, Bonifatius = erhobenes Buch).
Auch in unserem Jahrhundert wurden viele Menschen heiliggesprochen, da sie für andere Menschen Vorbild waren und fest zu ihrem Glauben standen (z.B. Maximilian Kolbe, Edith Stein).