Traum


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Träume liegen im Grenzbereich der wissenschaftlichen Erklärbarkeit. In vielen Kulturen, z.B. bei den Schamanen (siehe Schamanismus), spielen Träume eine wichtige Rolle. Im Westen beschäftigte sich als erster der Psychiater Sigmund Freud mit der Traumdeutung als dem Weg ins Unterbewusstsein. Freud sah Träume als Botschafter der Vergangenheit. C.G. Jung ging noch weiter und fand in der Traumarbeit ein enormes Potential, das nicht nur dem persönlichen sondern auch dem kollektiven Unbewussten entspringt. Andere Kulturen beschäftigen sich mit dem tieferen Inhalt der Träume und nutzen sie für ihren Alltag, Eine besondere Form des bewussten Träumens stellen die sog. Klarträume dar. Auch außerkörperliche Erfahrungen sind im Traum möglich, wie z.B. Astralreisen. Es gibt auch Fälle von Präkognition im Traum. Dabei wird in einem sog. Wahrtraum ein Ereignis vorhergesehen.

Zu allen Zeiten und bei allen Völkern wurde der Gedanke verfolgt, dass Träume nützliche Informationen über die Lebensführung geben können. Seit Jahrtausenden versucht man, diese Informationen zu entschlüsseln. Während die Alten dem Traumgeschehen noch magisch-mythische Bedeutung gaben (Vorhersage der Zukunft) glaubte man in der Antike an die Heilkraft der Träume, eine Sichtweise, die erst wieder im Zeitalter der Psychoanalyse neu entdeckt wurde (siehe 1. Abschnitt).
Im 8./7. Jahrtausend v.Chr. waren die Chaldäer (ein babylonischer Stamm) vermutlich die ersten, die ernsthaft Traumdeutung betrieben.

Auch in Bibel kann der Mensch seine Träume nicht ohne weiteres verstehen. In der Josefsgeschichte wird das Träumedeuten sogar ausdrücklich als »Sache Gottes« bezeichnet (siehe Gen 40,8). Der Leiter des Biblischen Instituts an der Universität Freiburg, der Alttestamentler Adrian Schenker, nannte die in der Bibel literarisch erzählten Träume verschlüsselte Botschaften, zu denen der Schlüssel nicht einfach mitgegeben werde. Man muss dafür beten, einmal für die Träume und zum zweiten für das Verständnis.

Nach Schenker signalisieren die Träume im Alten Testament den Zusammenhang zwischen der unsichtbaren Welt Gottes und der Welt der Menschen. In Krisenzeiten oder an Wendepunkten des Lebens deuteten sie die Vorsehung Gottes an. Während der (unerleuchtete) Verstand in den Geschehnissen oft keinen Sinn erkennen könne oder darin nur Wahnsinn sehe, lasse der Traum das »geheimnisvolle Ineinander von göttlicher Führung und menschlicher Freiheit« zum Vorschein kommen.

An dieser Stelle soll eine kleine Auswahl von »Traumgeschichten« in der Bibel aufgelistet werden:

Gen 20,3
Gen 20,6
Gen 31,10-11
Gen 31,24
Gen 37,5-10
Gen 40,5
Gen 40,9
Gen 41,11-15
Gen 41,22
Num 12,6
Ri 7,13
Ri 7,15
1.Kön 3,5
1.Kön 3,15
Ps 73,20
Jes 29,7
Dan 2,1-9
Dan 2,26-36
Dan 3,31
Dan 4,2-5
Sir 40,6
Est 6,1-2
Est 7,2
Mt 1,20
Mt 2,12-13
Mt 2,19
Mt 2,22
Mt 27,19
Apg 2,17