Die alten Semiten sind alle Nomaden. Daher spielt der Weg oder die Straße in ihrem Leben eine große Rolle. Auf Gottes Anruf hin hat sich Abraham auf den Weg gemacht (Gen 12,4), seine Heimat, sein Volk und sein Vaterhaus zu verlassen, um in das Land zu ziehen, das ihm Gott zeigen würde (Gen 12,1). Das ist der Beginn des langen Weges auf das Gelobte Land zu. Mit dem großen Patriarchen, dem Vater des »Gottesvolkes« beginnt auch ein großes geistiges Abenteuer, das den Menschen dazu bringt, die Wege Gottes zu erkennen und ihnen zu folgen. Das Wort »Weg« nimmt also bald eine religiöse und sittliche Bedeutung an. Die Psalmen sprechen vom »Weg der Sünder« (Ps 1,1) und dem der Gerechten (Ps 1,6), vom »Weg in den Abgrund, den die Frevler wählen (Ps 1,6) und vom »Pfad zum Leben« (Ps 16,11). Wer sich an Gottes Weg hält, wird erhört werden und das Land besitzen (Ps 37,34). Der Psalmist bittet Gott, ihm seinen Weg zu weisen, damit er ihn in Treue gehen kann und ihn vom Weg der Lüge fernzuhalten. Ps 119,1 nennt die selig, die einen makelosen Lebensweg gehen.
Christus nennt sich selbst den Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). In der Apostelgeschichte bedeutet »der Weg« den neuen Glauben (Apg 9,2)