Nach buddhistischer Anschauung ist Wahrheit kein ontologisches (seiendes) Faktum sondern ein epistemologischer (erkenntnistheoretischer) Begriff. Wahrheit ist nicht objektiv vorgegeben, sondern immer nur subjektiv erfahrbar. Sie besteht nicht in definitiven Aussagen und Glaubenssätzen (siehe Dogma), sondern erschliesst sich dem Menschen durch eigenes Forschen und Erkennen. Es genügt demnach nicht, die Wahrheit nur zu sehen oder als von Gott gegeben zu besitzen; sie muss sich durch selbsttätiges Bemühen erst realisieren und be-wahr-heiten. Objektive und apriorisch vorgebenene Wahrheiten kann es also nicht geben, denn Wahrheit lässt sich nur im Verfahren eigener Einsicht und individueller Erkenntnis gewinnen. Religiöse Wahrheit ist somit nur relativ, nie absolut.
Buddha ging es nicht um abstrakte Wahrheiten, sondern um Methoden des Denkens, die geeignet sind, zum Erlebnis der Wirklichkeit vorzudringen. Die Wahrheitsfindung setzt also immer die prinzipielle Offenheit, das eigene Bemühen und auch die freie Entscheidung voraus, denn religiöse Wahrheit lässt sich nicht andemonstrieren.
siehe Glaube (Buddhismus), siehe Offenbarung (Buddhismus), siehe Mission (Buddhismus), siehe Toleranz (Buddhismus)