Im gesamten Orient sind Volkszählungen bekannt; sie beziehen sich im Regelfall nur auf Männer. Auch das AT erwähnt mehrfach Volkszählungen, die aber von den einzelnen Verfassern unterschiedlich beurteilt werden.
Nach 2.Sam 24,1ff (und dem Parallelbericht 1.Chr 21,1-5) liefert die von David veranstaltete Volkszählung den Beweis dafür, dass er der Versuchung durch Jahwe bzw. den Satan erlegen war; seine Tat wird als unheilbringend gekennzeichnet. Das alte Israel glaubte nämlich, dass es dem Menschen nicht erlaubt sei, die Segnungen Gottes nachzurechnen. Dieselbe Mentalität äußert sich auch in Ex 30,11-16. Nach Berichten der Priesterschrift hat Mose auf Befehl Jahwes zweimal eine Volkszählung gehalten: die erste während des Exodus am Sinai (Num 1,1-46), die zweite vor dem Einzug in das Gelobte Land (Num 26,1-51); bei der ersten wurden die waffenfähigen Männer erfasst, bei der zweiten das gegenseitige Verhältnis der Stämme geregelt. Die angegebenen Zahlen (mit ihren typischen Übertreibungen) sollen wohl den Aufstieg Judas auf Kosten Efraims und Rubens zum Ausdruck bringen; auch hier wird eine Sonderstellung des Stammes Levi (siehe Leviten) betont. In Esra 2,2-69 und Neh 7,7-66 nennt der Verfasser die Ergebnisse der Zählungen der aus dem Babylonischen Exil (siehe Babylonisches Exil) Zurückgekehrten; diese Resultate benutzte Nehemia bei seiner Aktion zur Wiederbevölkerung Jerusalems (Neh 11,1)
Zur im NT genannten Volkszählung: siehe Schätzung