Der Tempel war Ort der Gottesverehrung in biblischen Zeiten (siehe Jerusalemer Tempel). Das Tempelhaus entsprach der Wohntempel-Vorstellung. Gott ist im Allerheiligsten anwesend. Die von König Salomo in Jerusalem erbaute Tempelanlage entsprach der Vorstellung eines Nationalheiligtums. Die Hauptform der Gottesverehrung war der Opferkult. In der Tempelhalle wurde der Kult durch den Dienst am Schaubrottisch, am Räucheraltar und mit dem Leuchter vollzogen.
Man brachte Opfer aus Dankbarkeit gegenüber Gott, zur Sühne von Sünden, zur Reinigung von ritueller Unreinheit, zur Erfüllung von Gelübden und anderem. Zum Tempelkult gehörten neben Opfern aber auch Gebete. Der Opferdienst war nicht von der Anwesenheit einer Gottesdienstgemeinde abhängig, sondern wurde in der Regel für die Laien unsichtbar vollzogen.
An der Spitze der Tempelhierarchie stand der Hohepriester (siehe Hoherpriester). Ihm zur Seite stand der erbliche Priesteradel, die Cohanim, während die niederen Tempeldienste von den Leviten erbracht wurden. Der Tempelkult wurde von Gottesdienst in der Synagoge abgelöst.
aus: Jüdisches Glossar des Magazins Focus: www.focus.msn.de