Der zweite Tempel entstand 520-516 v.Chr., war schlichter und wurde mehrmals umgebaut, zuletzt durch Herodes den Großen (20/19 v.Chr.). Ihm fehlten die vorgestellten Säulen. Im Hechal stand ein Leuchter, die Menora.
Das Heiligtum insgesamt war traditionell, schon in Ex 42,15-20, ein Quadrat von 500 mal 500 Ellen. Herodes ließ es im Norden, Osten, Süden durch eine weitere Hofanlage erweitern, die auch Nichtisraeliten betreten durften, wobei aber auch militärisch-strategische Gesichtspunkte eine Rolle spielten. Einmal war der Tempelberg an sich die stärkste Festung Jerusalems, zum andern wollte der König wie dann auch die Römer von der Festung Antonia aus über die Dächer der Säulenhallen die Kontrolle über das Areal ausüben.
Mit seiner Zerstörung 70 n.Chr. fand der von der Priesterschaft durchgeführte Tempelkult sein Ende. Die Zerstörung des Tempels wurde im Judentum seither bis ins späte 18. Jahrhundert allgemein (und in orthodoxen Kreisen bis heute) als unheilvolle Katastrophe begriffen und mit der Zerstörung des erstenTempels (siehe Tempel Salomos (Erster Tempel)) durch die Babylonier sogar datumsmäßig gleichgesetzt und betrauert (siehe Aw-Fasttag (9.)).
(siehe Jerusalemer Tempel)
aus: Jüdisches Glossar des Magazins Focus: www.focus.msn.de