Im 7. Jahrhundert entwickelte sich in Nordindien durch die Verschmelzung des Mahayana mit Volksglauben und Magie eine neue Form des Buddhismus, der als Tantrismus bekannt ist. Ähnlich wie beim Hindu-Tantrismus, der um die gleiche Zeit entstand, unterscheidet sich der buddhistische Tantrismus vom Mahayana durch die starke Betonung der sakramentalen Handlungen. Der Tantrismus, auch als Vajrajana, das diamantene Fahrzeug, bekannt, ist eine esoterische Tradition (siehe Esoterik). Die einleitenden Zeremonien beinhalten den Eingang in ein Mandala, einen mystischen Kreis oder eine symbolische Karte des geistigen Universums. Wichtig im Tantrismus ist auch die Verwendung der Mudras, oder rituellen Gesten, sowie der Mantras, oder heiligen Silben, welche abwechselnd rezitiert werden und als Mittel zur Meditation dienen. Vajrajana wurde zur vorherrschenden Form des Buddhismus im Tibet und wurde auch über China nach Japan überliefert, wo es heute noch von der Shingon-Schule praktiziert wird.