Das hebräischen Wort »saraf« bedeutet »brennen«. Die Deutung, wonach die Serafen die vom Teufel überreichten Sündenregister der Menschen verbrannten, statt sie Gott zu übergeben, stammt aus dem Judentum, hat aber mit dem Namen im Eigentlichen nichts zu tun.
Der altorientalischen Ursprung des Seraf ist in der ägyptischen Uräusschlange zu suchen. Das Gift des Uräus (die Kobra) brennt schon allein beim Kontakt auf der Haut. Der Uräus soll seinen Träger vor Übel schützen. Dafür – und nicht zum Fliegen! – verfügt er auch über Flügel.
Wie so Vieles, ging auch der Seraf aus Ägypten in die Vorstellungswelt Israels ein. Der Prophet Jesaja beschreibt Serafen, die über dem Thron Gottes im Tempel schweben und unablässig das Trishagion (Heilig, heilig, heilig) rufen (Jes 6,1f). Sie verfügen äußerst potent sogar über sechs Flügel, mit denen sie aber nicht Gott beschirmen, sondern sich im Gegenteil selbst vor der Größe Gottes schützen müssen. Wie auch die Keruben (siehe Cherubim (2)) machen die Serafen als höchste Thromwesen im Frühjudentum eine Entwicklung durch, die in eine Verschmelzung mit den Keruben in Offb 4,6-8 mündet. Dort haben die vier Thronwesen die Gestalt der Keruben, verfügen aber über sechs Flügel und rufen das Trishagion.
Die Serafen gelten seit Dionysios Areopagita neben den Keruben als höchste Wesen in der Engelshierarchie.