Rut (Buch)


CC-BY  reliLex Nachschlagen

Das Buch Rut (Rut 1,1-4,22) trägt seinen Namen nach der Hauptperson, einer moabitischen Frau, die zur Ahnfrau von König David wurde. Die Entstehung des Buches wird heute von einigen Theologen in die Königszeit, von anderen in die nachexilische Zeit (siehe Babylonisches Exil) datiert. Der Verfasser wollte vielleicht durch den Hinweis auf die moabitische Abstammung Davids einer antimoabitischen Tendenz seiner Zeit (Dtn 23,4-6) entgegenwirken und zeigen, dass Gott sogar eine moabitische Frau in seinen Heilsplan einfügt. Das Wort Ruts zu ihrer Schwiegermutter: »Wohin du gehst, gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.« (Rut 1,16f) ist das Bekenntnis einer Nichtisraelitin zum Gott Israels. Es zeigt, dass Gott auch den Heiden, die sich zu Abraham und seinen Nachkommen und zum Volk Israel bekennen, Segen und Heil schenkt (vgl. Gen 12,3).
Am Beginn des Buches hören wir, dass Elimech und Noomi wegen einer Hungersnot aus Bethlehem in das Land der Moabiter auswandern. Dort heiraten ihre Söhne moabitische Frauen. Als Elimech und seine Söhne sterben, beschließt Noomi, nach Bethlehem zurückzukehren.
Anfangs wird sie von beiden Schwiegertöchtern begleitet, doch Orpa kehrt schließlich zu ihrer Familie zurück. Rut begleitet Noomi nach Betlehem. Dort lernt sie beim Ährenlesen den Gutsbesitzer Boas kennen, einen Verwandten ihres verstorbenen Mannes.
Auf geschickte Weise wird Boas an seine Löserpflicht erinnert und erklärt sich bereit, ein Grundstück Elimechs auszulösen und Rut zu heiraten.
Am Stadttor kommt es schließlich zu einer Verhandlung mit einem näheren Verwandten. Dieser Verwandte verzichtet auf sein Recht und überträgt es gemäß der Tradition, indem er den Schuh auszieht und ihn an Boas übergibt. So geht Boas die »Schwagerehe« (Leviratsehe) ein und heiratet Rut, um das Geschlecht weiterzuführen, das sonst nach dem Tod Elimechs und seiner beiden Söhne erloschen wäre.
Rut und Boas bekommen einen Sohn, den sie Obed nennen. Er wird der Vater Isais und der Großvater von König David. Damit gelangt über Rut ein Nachkomme Moabs, des Sohnes von Lot, in die Ahnenreihe Israels.