Religion


CC-BY  Heinz-Jürgen Deuster / Chrismon Nachschlagen

Unter Religion versteht man all die vielfältigen Beziehungen des Menschen zu Gott, dem Göttlichen oder, ganz allgemein gesprochen, dem Transzendenten. Sie zeigen sich in Gebeten und Festen, in Ritualen, Liedern und Bräuchen. Der Ursprung des Wortes Religion liegt im lateinischen Wort religere (deutsch: zurückbinden). In diesem Sinne bedeutet Religion die Rückbindung des Menschen an Gott. Heute hat sich im Christentum die Auffassung durchgesetzt, dass sie nicht als einzige Glaubensgemeinschaft eine authentische Rückbindung an Gott hat. Auch bei den maßgeblichen Führern anderer Weltreligionen gilt Toleranz zwischen den Religionen zunehmend als erstrebenswert, da jeder Glaube an Gott auch kulturell geprägt ist.

In das Gebiet der Religion fallen persönliche Fragen wie die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach den Grundlagen des Denkens und sittlichen Handelns, nach dem Woher und Wohin – immer im Bezug auf ein höheres, übermenschliches Selbst. Während im Gegensatz dazu die Philosophie allein mit den Mitteln der menschlichen Vernunft und Logik zu argumentieren versucht, baut eine religiös motivierte Weltbetrachtung auch auf den Einfluss göttlicher Offenbarung und Gnade, also auf das Bestehen von und die Kommunikation mit Transzendenz.

Im Gegensatz zu diesem allgemeinen Verständnis von Religion als »natürlicher Religion« bezeichnet man den Zusammenschluss einer Gruppe von Gleichgesinnten zu einer Religionsgemeinschaft als »verfasste Religion«.
Zu unterscheiden sind die großen Weltreligionen (Buddhismus, Hinduismus, Islam, Judentum, Christentum, Naturreligionen) von einzelnen Konfessionen, d. h. Aufspaltungen innerhalb einer Religion. Die drei Religionen Judentum, Islam und Christentum bezeichnet man als die sog. Buchreligionen (sie lassen sich wesentlich auf ihr teilweise gemeinsames Bucherbe, der biblischen Schriften des Alten Testaments) oder monotheistischen (auf einen Gott bezogen) Religionen (siehe Monotheismus).

Kommen dann weitere konstitutive Elemente, eine Hierarchie und konkrete Zuständigkeiten (Amt) hinzu, so bildet sich ggf. eine mit einer kirchlichen Gemeinschaft vergleichbare Institution. Allgemein spricht man heute lediglich im christlichen Zusammenhang von einer Kirche, während der Begriff der Religion übergeordneter, der der Religionsgemeinschaft eher untergeordneter verstanden wird.