Reformationstag


CC-BY  reliLex Nachschlagen

Am Reformationstag wird des Thesenanschlags von Martin Luther am 31. Oktober 1517 gedacht.

Erst seit 1667 feiern evangelische Christen den Reformationstag am 31. Oktober. Dieses Datum geht auf den Kurfürsten Georg II. von Sachsen zurück, der per Anordnung das Reformationsgedenken in Sachsen auf den Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther legte, die anderen evangelischen Fürsten schlossen sich diesem Gedenktag nach und nach an. Zuvor wurde regional unterschiedlich der Reformationstag begangen: am Geburtstag Martin Luthers (10. November 1483), an seinem Todestag (18. Februar 1546) oder auch am Übergabetag der Augsburgischen Konfession ( 25. Juni 1530).

Am 31. Oktober 1517 soll Dr. Martin Luther 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben, was sich historisch nicht belegen läßt. Die Tür der Schlosskirche diente damals der Wittenberger Universität als sog. Schwarzes Brett. Von daher ist es wahrscheinlich, dass es sich so zugetragen hat, obwohl es keine eindeutigen historischen Beweise für diese Tat gibt. Dennoch heißt seitdem diese Tür der Schlosskirche „Thesentür“.

An die Stelle der 1760 verbrannten Holztür ließ König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen eine Bronzetür mit den lateinischen 95 Thesen setzen. Darüber sieht man ein Gemälde, das rechts Luther mit der deutschen Bibel, links Philipp Melanchthon mit der Confessio Augustana und im Hintergrund Wittenberg zeigt.

Gesichert ist aber die Veröffentlichung der 95 Thesen am Vorabend von Allerheiligen 1517. Die 95 Thesen Luthers richteten sich gegen das damals gängige Ablasswesen und behandeln theologische Grundsatzfragen des Glaubens. Die Veröffentlichung der Thesen gilt als der äußere Beginn der Reformation. Die Protestanten in aller Welt feiern diesen Tag als einen besonderen Feiertag der Erneuerung der Kirche.

Der damalige Augustinermönch wollte die Kirche erneuern und sie zum geistigen Ursprung der neutestamentlichen Botschaft zurückführen. Ein zentrales reformatorisches Anliegen Luthers war die Rückbesinnung auf das unverfälschte Wort der Bibel in der Landessprache. Weil sich die mittelalterliche Papstkirche einer Reform verweigerte, kam es zu der von Luther zunächst nicht beabsichtigten Bildung der evangelischen Kirche (siehe Evangelische Kirche.

Heute wird der Gedenktag auch als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung und Selbstprüfung verstanden. Der Reformationstag ist in den neuen Bundesländern, nicht aber in Berlin und im alten Bundesgebiet gesetzlicher Feiertag.