Nationalsozialismus


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Der Nationalsozialismus bezeichnet eine politische Bewegung, die in Deutschland in den Krisen nach dem Ersten Weltkrieg entstand, 1933 die Weimarer Demokratie beendete und eine Diktatur (das sog. Dritte Reich) errichtete. Der Nationalsozialismus verfolgte extrem nationalistische, antisemitische, rassistische und imperialistische Ziele, die bereits in Hitlers Buch »Mein Kampf« (1925) niedergelegt worden waren. Politisch schloss der Nationalsozialismus an die radikale Kritik und Ablehnung der demokratischen Prinzipien an (die auch in konservativen Kreisen üblich waren) und bekämpfte den Friedensvertrag von Versailles.

Der Nationalsozialismus war keine geschlossene Lehre, sondern begründete eine »Weltanschauung«, in deren Mittelpunkt die Idee des »arischen Herrenvolkes« (Arier) stand, das sich aller Mittel zu bedienen hat, um sich »Lebensraum« zu schaffen, andere (angeblich minderwertige) Völker und Nationen zu unterdrücken und die Welt vom Judentum zu befreien. Zum »Rasse« und zum »Lebensraum«-Gedanken trat als drittes Element ein fanatischer Antibolschewismus.

Die Verachtung des Menschen im Nationalsozialismus fand Ausdruck in der fabrikmäßigen Tötung von Millionen wehrloser Opfer (vor allem Juden, »Fremdvölkische«, aber auch »Asoziale« und Andersdenkende u.a.) in den Konzentrationslagern und in einem bis dahin unbekannten Vernichtungsfeldzug gegen die europäischen Nachbarn (siehe Holocaust). Die nationalsozialistische Diktatur etablierte ein Herrschaftssystem, in dem sich autoritäres Führerprinzip (Befehl und Unterwerfung), hemmungsloser Aktionismus, ein ungeregeltes Nebeneinander von Staat und Partei (NSDAP), planvolle Kriegswirtschaft und »perfekte Improvisationen« miteinander verbanden und durch eine Kombination von Überzeugung und Unterdrückung, Mitläufertum und Terror zusammengehalten wurden. Politisches Resultat der Diktatur des Nationalsozialismus war die völlige Neuordnung der Gewichte zwischen den Staaten Europas (und der Welt) und die Verkleinerung und die Teilung Deutschlands.

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