Mystik (Buddhismus)


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Mystik, von lat. mysticus und griech. mystikós = geheimnisvoll. Begriff, der die religiöse Einswerdung mit einem persönlichen oder überpersönlichen Urgrund jenseits reglementierter Religiosität umschreibt.

Die mystische Erfahrung vollzieht sich im Aufgehen des Ich in einem grösseren Ganzen, in der Verbindung mit Gott (siehe unio mystica) oder einer anderen höheren Wirklichkeit (siehe Nirvana, siehe shunyata).

Mystik ist der Buddhismus insofern, als in ihm die spirituelle Erfahrung und Meditation die eigentliche religiöse Grundlage darstellen. Dennoch ist eine Gleichsetzung von Buddhismus und Mystik nur bedingt zulässig. Der buddhistischen Meditation geht es nicht um die Weckung von mystischen Erlebnissen und Zuständen und sie erstrebt auch keine Vereinigung des Meditanten mit einer Letzten Wirklichkeit (Gott, Absolutes). Mystik ist immer emotional bestimmt, wohingegen der buddhistischen Erkenntnis- bzw. Geistesschulung nichts eignet, was mit gesteigerter Emotionalität zu tun hat. Die buddhistische Meditation evoziert keine Verzückungen, keine Trance, keine ekstatischen Zustände.

Die buddhistische Geistesschulung (cittashiskshâ) ist wesentlich eine kritisch-besonnene Betrachtungsweise, bei der die Dinge bei klarem Bewusstsein einer leidenschaftslosen, vorurteilsfreien, distanzierten und ruhigen Prüfung unterzogen werden. Ihr geht es primär und allein um die Beruhigung von Körper und Geist, nicht im ein Aufgehen in einer anderen Wirklichkeit. Mystik ist der Buddhismus nur unter dem impersonalen und kontemplativen Aspekt der Selbsterfahrung. Buddhistische Mystik ist nicht emotional-affektiv und auch nicht visionär; sondern eher als rational-intellektuelle Gedankenmystik zu umschreiben.

siehe Esoterik (Buddhismus), siehe Meditation (Buddhismus)

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