Meditation = Nachdenken, Betrachtung, Vergegenwärtigung (Sanskrit: bhâvanâ, dhyâna, samâdhi). Neben Sittlichkeit (shîla) und Wissen (praj?â) stellt die Meditation oder Geistesschulung das wichtigste Grundelement des Weges zur Erlösung dar (siehe Erlösung (Buddhismus).
Der Buddhismus vereinigt zahlreiche Meditationsweisen, die in ihrem Wert denn auch unterschiedlich beurteilt werden. Bekannt ist vor allem die Satipatthâna- oder Achtsamkeits-Meditation des Theravâda (siehe Theravada). Im Mahâyâna (siehe Mahayana-Buddhismus) kommt der Meditation vor allem im Vajrayâna (siehe Vajrayana) und Zen (siehe Zen-Buddhismus) eine grosse Bedeutung zu.
Alle Meditationsweisen des Buddhismus sind in ihrem Wesen auf geistig-körperliche Sammlung und Beruhigung ausgerichtet, welche das Ziel aller Wege und Übungen darstellen. Die buddhistische Meditation beinhaltet jedoch kein Suchen, kein Sich-Ausrichten auf eine überirdische Sphäre, kein Eingehen in Gott und ist daher keine siehe unio mystica. Die Meditation will primär den Geist leer machen und ihn von allen Gemütsregungen und Gedanken befreien. Das Ziel der Meditation ist erreicht, wenn alle Vorstellungen von Ich, Ding, Einheit und Vielheit, ja selbst der Gedanke an die Erleuchtung (siehe bodhi (Buddhismus) nicht mehr vorhanden sind.
Außenstehende sehen in der Meditation oft ein notwendiges Element zur Verwirklichung des buddhistischen Heilsweges. Richtig ist, dass die Meditation nicht die alleinige Voraussetzung für die Heilsgewinnung darstellt. Die meditative Verinnerlichung will lediglich Körper und Geist beruhigen und den Weg ebnen für jene spirituelle Erfahrung, die von den Zwängen des Daseins befreit. Im Buddhismus geht es nicht um »Erlösung« (aus Sünde und Schuld), sondern um Einsicht, Erkenntnis und ein Sich-Löslosen aus allen an die Welt bindenden Verhaftungen. Meditation meint Vergegenwärtigung und damit immer auch Achtsamkeit, die es aber auch und vor allem im praktischen Alltag zu üben gilt. Das Heil lässt sich nicht ausschließlich in meditativer Versenkung erreichen, sondern in einer bewussten und achtsamen Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Eine meditative oder spirituelle Haltung sollte mithin in allen Verrichtungen zum Tragen kommen und nicht Gegenstand einer vom Alltagsleben losgelösten Übung darstellen. Somit kann man auch ohne meditative Fähigkeiten den Prinzipien der Lehre nachleben und vermag die Meditation nicht den höchsten Rang im spirituellen Wertesystem für sich zu beanspruchen. Besonders in der westlichen Welt mit seinem mehr handlungsorientierten Bezugsrahmen ist dem ethisch verdienstvollen Handeln [siehe Ethik, siehe Ethik (Buddhismus)] sicher ein gleichwertiger Stellenwert beizumessen. Dennoch gehören Meditation und Handeln zusammen. Das Handeln bedarf der meditativen Verinnerlichung, dieweil die Meditation mit dem aktiven Tun alternieren muss.
siehe Mystik (Buddhismus)