Auf den Gott Mithra sich berufende Lehre. Dieser wurde in verschiedenen Religionen verehrt: im siehe Hinduismus als Mitra, im siehe Zoroastrismus und siehe Manichäismus als Mithra und in den römischen Mysterienkulten als Mithras.
Der Mithraismus geht auf den siehe Zoroastrismus zurück und ist in seinem Wesen eine Mysterienreligion, über die wir jedoch nur wenig wissen, da keine mithraischen Texte mehr existieren und Berichte nur von Außenstehenden (vornehmlich von Porphyrius) überliefert sind. Der Mithraismus gelangte mit der Ausbreitung des Perserreiches nach Kleinasien, wo er eine Hellenisierung und Umformung zu einer Mysterienreligion erfuhr.
Im Römischen Reich war der Mithras-Kult ab dem 1. Jh. sehr populär (besonders in militärischen Kreisen) und erlangte seine größte Verbreitung im 2. und 3. Jh. n.Chr., nachdem der römische Kaiser Commodus (180-192) sich ihm angeschlossen hatte. Seine Heiligtümer, die Mithräen, waren im ganzen Reich verbreitet, besonders zahlreich in Deutschland (entlang des Limes und des Rheins). Nach Konstantin (306-337) und mit dem Erstarken des Christentums ab dem 5. Jh. fand der Mithraismus seinen Niedergang.
Der Mithraismus ist wesentlich ein Fruchtbarkeitskult, in dessen Zentrum die Opferung des Stiers gestanden hat. Er praktizierte eigentliche Einweihungsriten und forderte von den Mysten (seinen Anhängern) Reinheit, Zucht und Wahrhaftigkeit.