Im Lukasevangelium (Lk 1,39-56) wird erzählt, wie die schwangere Maria ihre Verwandte Elisabeth besucht. Hier findet sich das Magnificat, einer der wichtigsten Gebetstexte aus dem Neuen Testament, der regelmäßig im Gottesdienst gebetet wird. Der Hymnus preist die Heilstaten Gottes. Daran anknüpfend haben zuerst die Franziskaner im 13. Jahrhundert ein eigenes Fest Mariä Heimsuchung gefeiert. Das Fest wurde von Papst Pius V. 1568/70 allgemein eingeführt. Im neuen Römischen Kalender wurde es auf den 31. Mai verlegt, der deutsche Regionalkalender belässt es jedoch auf seinem alten Termin, dem 2. Juli.
Maria Heimsuchung ist beileibe nicht nur ein katholisches oder anglikanisches Kirchenfest. Auch die evangelische Kirche begeht es. Das Fest nimmt Bezug auf die Begegnung zweier schwangerer Frauen: Maria, die Mutter Jesu, besuchte ihre Verwandte Elisabeth, die im sechsten Monat war und deren Sohn später als Johannes der Täufer berühmt werden sollte, im Bergland von Judäa. Kaum dass sie ein Wort der Begrüßung sagen konnte, lobte Elisabeth sie überschwänglich als zukünftige Mutter des Gottessohnes. Maria antwortet darauf mit dem Loblied „Magnificat“ (Lukasevangelium, Kapitel 1, 39–56). Diesen Tag feiern die Christen eine Woche nach dem Geburtstag Johannes’ des Täufers (24. Juni). Um Schwangerschaft und Geburt dramaturgisch in die richtige Reihenfolge zu bringen, verlegte die römisch-katholische Kirche bei der Liturgiereform 1969 das Marienfest auf den 31. Mai. Doch die Katholiken Deutschlands blieben beim alten Termin und damit auf einer Linie mit den Protestanten: Sie feiern die Heimsuchung Mariä am 2. Juli. Johann Sebastian Bach komponierte für dieses Fest übrigens die Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147) mit der berühmten Choralbearbeitung „Wohl mir, dass ich Jesum habe.“
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