Nach christlicher Lehre ist das Letzte Gericht das am Ende der Weltgeschichte zu erwartende göttliche Gericht über alle Menschen.
Der Gerichtsgedanke nimmt in der Theologie des Alten Testamentes und des Judentums einen wichtigen Platz ein. Als Schöpfer ist Gott auch der Herrscher seiner Welt. Der Zweck des Gerichtes ist die Aufrichtung der vollendeten Gottesherrschaft und die Reinigung des Volkes.
Der Gedanke des Gerichtes aus dem Alten Testament wird im Spätjudentum ausgebaut, nimmt im Neuen Testament noch größere Ausmaße an und gehört sogar zum christlichen Elementarunterricht.
Der Gerichtstag kommt überraschend und stellt den Tag des kommenden Zornes dar.
Die unter Verfolgung leidenden Christen sollen den Gerichtstag als dem Tag ihrer Rettung mit unaussprechlicher Freude entgegensehen. Für ihre Verfolger wird dies jedoch der Tag der Rechenschaft sein.
Für die Auserwählten ist das Gericht die Stunde des Heils. Die, die glauben, kommen nicht vor Gericht, sondern werden vom Tod ins Leben hinüberschreiten. Wer jedoch nicht glaubt, bleibt in der Finsternis, unter dem Zorn Gottes und ist eigentlich schon gerichtet. Der eigentliche Richter ist nicht Christus, sondern sein Wort.
Die Idee des Letzten Gerichts wurde von der katholischen Kirche oft als pädagogisches Druckmittel verwendet, um die Menschen zu moralischem Handeln anzuhalten. Dennoch wurde nach der Reformation die Bedeutsamkeit des Letzten Gerichts immer mehr vernachlässigt, und lediglich einige Sekten benutzen es noch als Drohmittel.